Die Kunst, sich auf das Wesentliche zu beschränken!

Unser Alltag ist unabhängig davon, ob beruflich oder privat, geprägt von dem Selbstverständnis überall und jederzeit erreichbar und damit auch verfügbar zu sein. Medien wie Computer, Handys, E- Mails, Soziale Netzwerke, unzählige Apps etc. bilden die Grundlage für diese Entwicklung. All den damit verbundenen Herausforderungen in gleicher Qualität entsprechen zu wollen, ist selbst mit höchstem Organisationsgeschick kaum leistbar. Versuchen wir es dennoch, so geraten wir meist unweigerlich in Stress. Wie also umgehen mit diesen Phänomenen?


Eine Möglichkeit zur Erleichterung ist es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren:

1. Setzen Sie sich Grenzen
In unserer Gesellschaft ist die Bereitschaft immer mehr leisten zu wollen bzw. zu leisten mit höherer Anerkennung und Imageverbesserung verbunden. Deshalb sind wir auch bereit immer wieder unsere Belastungsgrenzen zu überschreiten, die wir in der Regel weder kennen noch definiert haben. Diese (individuellen) Grenzen zu erkennen bzw. zu akzeptieren stellt jedoch für sehr viele Menschen ein Problem dar. Häufig werden eher die Fragen gestellt:

• „Wie gelingt es mir, noch mehr Leistung oder Information in meinen Tagesablauf „hineinzustopfen“? oder
• „Kann ich, wenn ich mit meiner begrenzten Anzahl verfügbarer Stunden gut umgehe, produktiver sein und mehr erledigen“?

Dabei gibt das Bestreben, immer mehr erledigen zu wollen, weder die  Garantie für ein besseres Ergebnis, noch die Gewissheit, das Wesentliche auch erreichen zu können. So kann mehr zu tun, durchaus bedeuten, sich möglicherweise auch mit einer Menge unwichtiger Dinge abzugeben, was rasch zu Überarbeitung und hoher Stressbelastung führen kann.

Es gilt also zu lernen, Grenzen zu setzen. Tut man das, so muss man sich für das Wesentliche entscheiden.

Lernen Sie also, sich bei allem, was Sie tun, Grenzen zu setzen!

2. Bestimmen Sie das Wesentliche
In der verbreiteten japanischen Poesieform Haiku konzentriert sich der Dichter nur auf das Wesentliche. Im Haiku ist das Wesentliche der EINE Moment, den ein Dichter uns in seiner Lebendigkeit spüren lässt. Dabei lässt der Dichter alles Beiwerk, alles Unwesentliche weg und gibt genau dort die Kraft hinein, wo es aus seiner Sicht wichtig ist. Bestimmen Sie also nach diesem Motto das Wesentliche in Ihren Aufgaben. Sehen Sie sich Ihre Aufgabenliste an und gehen Sie  Punkt für Punkt die Liste durch. Legen Sie hierzu auch Ihre Ziele fest und stellen sich dazu folgende Fragen:

• Wird sich dieses Ziel länger als nur diese Woche oder diesen Monat auswirken?
• Inwiefern verändert dieses Ziel meinen Job, meine Karriere, mein Leben?
• Wie wichtig ist mir dieses Ziel?

Aus den Antworten können Sie sehr gut erkennen, welche Aufgaben langfristig gesehen die größtmögliche Wirkung zeigen.

3. Vereinfachen Sie
Überdenken Sie zuerst, was für Sie wichtig ist. Nehmen Sie sich dazu genügend Zeit. Überprüfen Sie dabei Ihre Verpflichtungen. Wir können unmöglich alles schaffen, wozu sich jeder von uns verpflichtet fühlt. Würde uns das dennoch gelingen, so könnten wir uns wohl kaum darüber freuen, weil wir dann zu erschöpft dazu wären. Dies zu erkennen und klare Prioritäten zu setzen, ist lebenswichtig. Verzichten Sie auch auf gewisse scheinbar unabdingbare „Luxusgüter“, welche in Ihrem Leben bereits zur Selbstverständlichkeit geworden sind und die Ihnen den Blick auf das Wesentliche verstellen. Definieren Sie Ihre höchstpersönlichen Luxusgüter, achten Sie auf Ihre Einkaufsgewohnheiten und überlegen Sie sich gut, wie und worauf Sie verzichten möchten und können.

4. Konzentrieren Sie sich
Machen Sie nur eine Sache auf einmal und machen Sie diese dafür gut. Eine große Herausforderung hierbei ist es, sich auf das Jetzt zu konzentrieren. Räumen Sie sämtliche Ablenkungen aus dem Weg und fokussieren Sie sich nur auf die Aufgabe, an der Sie gerade arbeiten. Dadurch kann es gelingen, in der Tätigkeit vollkommen aufzugehen, indem sogar Zeit und Umgebung gar nicht mehr wahrgenommen werden. Dieser Zustand (auch „Flow“ genannt), trägt nicht nur zur Stressvermeidung bei, sondern fördert zudem die Effizienz.

5. Eignen Sie sich neue Gewohnheiten an
Damit Sie erfolgreich sein können, ist es hilfreich, sich neue Gewohnheiten anzueignen und sich von alten zu verabschieden. Hinterfragen Sie dabei Ihre Handlungsmuster nach den Kriterien, wie sinnvoll und hilfreich diese für Ihr Leben sind. Erlauben Sie sich einen kritischen Blick darauf, nicht zuletzt mit den Fragen, wie lange Sie die gegenständliche  Gewohnheit schon begleitet und was denn damals der eigentliche Grund für deren Entwicklung war? Hüten Sie sich jedoch vor allzu raschen Änderungen. Nicht jeder „alte Zopf“ muss abgeschnitten werden. Wenn Sie sich jedoch für eine Veränderung Ihres Handels entschieden haben, so verfolgen Sie diese konsequent, denn nur so kann ein neues hilfreiches Handlungsmuster, eine neue sinnvolle Gewohnheit, entstehen.

6. Beginnen Sie klein
Machen Sie kleine Schritte, um die Erfolgsaussichten für die oben angeführten Punkte möglichst sicher zu stellen. Befolgen Sie diesen Grundsatz bei Ihren Gewohnheitsänderungen, bei jedem Ziel und bei jeder Änderung in Ihrem Leben. Wenn Sie sich etwa eine neue Gewohnheit aneignen möchten, fangen Sie mit einer kleinen Veränderung an, auch wenn Sie sich eigentlich mehr zutrauen würden. Wenn Sie beispielsweise am Morgen früher als gewohnt aufstehen wollen, so beginnen Sie vorerst mit einer Viertelstunde, um Ihren inneren Schweinehund zu überlisten, der Sie andernfalls, bei einer Stunde früheren Aufstehens ganz ungeniert „ins Bein beißen“ könnte.

So einfach diese „Experimente“ auch scheinen mögen, so schwierig sind sie, im Alltag umzusetzen. ´mcb unterstützt Sie gerne dabei herauszufinden, was für Sie das Wesentliche ist und wie Sie Ihre „eingefahrenen Geleise“ verlassen können.>>Feedback<<

 

 

Literatur
Barbauta L. (2009): Weniger bringt mehr, Die Kunst, sich auf das Wesentliche zu beschreiben

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