FREMDWORTE "HÖFLICHKEIT und FREUNDLICHKEIT?"

Höflichkeit und Rücksichtnahme sind in unserer Gesellschaft teilweise zu einem beobachtbar raren Gut geworden. Nehmen Arbeitslast, Arbeitsverdichtung und Hektik stark zu, verschärft sich oftmals der Ton innerhalb der Arbeit.


Nehmen Sie sich einmal die Zeit und beobachten Sie aufmerksam, wie oft Unhöflichkeit und Rücksichtslosigkeit unseren Alltag beeinträchtigen, wenn bspw.:


Ihnen der dreiste Autofahrer den letzten großen freien Parkplatz vor der Nase wegschnappt, nachdem er zuvor die Vorrangregeln für sich neu definiert hatte, oder


Sie zum Lift stürmen, die Aufzugstür in letzter Sekunde schließt und niemand für Sie den Türöffner betätigt, oder


Sie hinter jemandem das Gebäude betreten, voll beladen mit Ihren Einkäufen und der Vordermann nicht auf die Idee kommt, Ihnen die Türe aufzuhalten, oder


Ihre KollegInnen, sich in  unangemessener Weise laut und lange über unüberhörbar Privates unterhalten oder genussvoll ihr Brötchen essen und zudem noch ein Handytelefonat führen, oder


Sie gerade in der Arbeit angekommen sind  – noch im Mantel stecken – und mit Informationen, Anfragen, Wünschen, Ärgernissen etc. überfallen werden, ohne überhaupt die Chance bekommen zu haben, gut in den Arbeitstag zu starten und den Tag mit einem einfachen, höflichen „Guten Morgen“ beginnen zu können, oder


in der Kaffeeküche jede/jeder nur auf sich schaut und keiner der/dem Anderen das Einschenken des Kaffees anbietet, oder
zur Morgenbesprechung immer wieder alle gleichzeitig durch die Türe drängen, oder


das Anklopfen an Ihrer Bürotür mit dem gleichzeitigen Öffnen der Tür Hand in Hand geht und Ihre Kollegin/Ihr Kollege schon mitten im Büro  steht, bevor Sie noch „Herein“ sagen konnten, oder


jemand unübersehbar und unüberhörbar ihre/seine äußerst schlechte Laune mit in die Arbeit bringt und alle anderen daran teilhaben müssen, usw.


Diese Liste ließe sich wohl unendlich lange fortsetzen. Dennoch gibt es immer mehr Menschen, die gewisse Umgangsformen und eine gewisse Grundhöflichkeit zunehmend vermissen. Ein persisches Sprichwort lautet „Höflichkeit ist ein Kapital, das den reicher macht, der es ausgibt.“

Höflichkeit und ein gutes Benehmen werden wieder zunehmend eingefordert. Der höfliche Umgang miteinander ist ein entscheidendes Kriterium im Zusammenleben und hat mit Respekt und Wertschätzung den Anderen gegenüber zu tun. Wenn ich von meinen Mitmenschen höflich und respektvoll behandelt werde, wird auch mir die Zusammenarbeit, gleich, ob mit KollegInnen, Vorgesetzten, KundInnen, etc. leichtfallen.

Unhöflichkeit hingegen enttäuscht, frustriert und senkt so Motivation und  Einsatzbereitschaft und das Beziehungsklima untereinander leidet.
Mitunter wird von der Annahme ausgegangen, dass Freundlichkeit und Höflichkeit im Geschäfts- und Arbeitsleben als persönliche Schwächen angesehen werden, und Nett sein mit „nicht tough genug“ oder mit nicht durchsetzungsfähig genug zu sein, assoziiert wird. Richtig hingegen ist, dass man mit Freundlichkeit und  Höflichkeit nur gewinnen kann und auf diese Art und Weise seinen Mitmenschen Wertschätzung und Respekt signalisiert.


Als besonders unangenehme Mitmenschen werden diejenigen unter uns wahrgenommen, die Höflichkeit nur dann anwenden, wenn dadurch für sie erstrebenswerte Vorteile verbunden sind. Hier wird „kühl kalkuliert“ und vorgeführt, dass man nicht an der Person, sondern nur an seinem eigenen Vorteil interessiert ist. 


Wie es um den Umgangston und die Höflichkeit in einem Unternehmen/einer Abteilung bestellt ist, hängt in einem hohen Maße von den Führungskräften ab. Diese haben hier eine hohe Verantwortung zu tragen, denn die Art und Weise wie respektvoll Führungskräfte mit ihren MitarbeiterInnen umgehen, wird auf allen Unternehmensebenen wahrgenommen. Begegnet bspw. der Vorstand eines Unternehmens dem Portier mit der gleichen Achtung wie seinem Bereichsleiter, so wirkt dieses Beispiel auf die gesamte Belegschaft und wird von allen Berufsgruppen als erwünscht respektvolles Verhalten wahrgenommen.

Höflichkeit, Respekt und Wertschätzung sind wichtige Elemente der Kultur in einem Unternehmen! Grundvoraussetzung für ein gelingendes, wertschätzendes Miteinander ist der Respekt sich selbst gegenüber, der Respekt, den ich anderen entgegenbringe und letztlich der Respekt welchen Führungskräfte ihren MitarbeiterInnen entgegenbringen sollten.

Was können Sie nun im Alltag tun, wenn Sie „Höflichkeitsrüpeln“ begegnen? Eine klare, freundliche Aussprache unter vier Augen, ist das beste Mittel, um dreiste KollegInnen oder MitarbeiterInnen auf ihr unhöfliches Verhalten aufmerksam zu machen.  Andeutungen und das bekannte „um den heißen Brei herumreden“ helfen hier im Allgemeinen nicht viel weiter. Wichtig ist stets, dass Sie darauf achten, Ihre persönliche Integrität zu bewahren und Geringschätzung nicht ebenso mit Geringschätzung zu kontern. Empören Sie sich auch nicht, sondern bleiben Sie Ihrem Stil, Ihrer Freundlichkeit und Ihren Werten treu!


Höflichkeit und höfliches Auftreten sind Fragen der Haltung und der Lebenseinstellung. Ob privat oder beruflich: für den ersten Eindruck hat man meist wirklich keine zweite Chance. Im Arbeitsleben, wie im privaten Bereich rücken „Soft Skills“, wie Sozialkompetenz, Empathie, Gesprächs- und Entwicklungsbereitschaft immer mehr in den  Vordergrund. 

 

´mcb kann Sie im Rahmen des Individualtrainings/Ausdruckscoaching hierbei unterstützen, Ihre natürliche Souveränität, Ihre Gesellschaftskompetenzen und Ihre Performance zu festigen und zu steigern. >>Feedback<<

 

Literatur:
Habrecht, S. (2012). Business-Knigge. Heragon verlag GmbH: Hamburg.
http://www.deutsche-knigge-gesellschaft.de/
www.faz.net
http://www.knigge-coaching.de/
http://www.komma-net.de/

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