Wert-Schätzung

 

Sie versteckt sich gerne hinter unseren Gedanken und kommt zu selten über unsere Lippen. Es wirkt, als sei sie schüchtern und zeige sich nur ungern in der Öffentlichkeit – unabhängig, ob im privaten oder beruflichen Kontext. Dabei wären die Gelegenheiten schier unzählig, wo sie in Erscheinung treten könnte:  jedes Mal, wenn uns der Partner bzw. die Partnerin empathisch zuhört und uns den Rücken stärkt, wenn uns die Kinder mit Freude und Stolz erfüllen, wenn Freunde ein offenes Ohr haben und mit uns durch Dick und Dünn gehen oder wenn sich Mitarbeitende täglich aufs Neue beweisen, loyal und hilfsbereit innerhalb des Teams mitwirken und in stürmischen Zeiten mit flexiblen und kreativen Lösungsvorschläge aufwarten. Nichts im Leben ist selbstverständlich …

Wertschätzung ist eine innere Haltung gegenüber anderen Personen. Die Bedeutung des Begriffs steckt eigentlich schon im Wort: man schätzt jemanden oder etwas wert. Wohlwollend legen wir unsere Aufmerksamkeit auf positive Aspekte, das heißt, eine wertschätzende Haltung zeigt sich anhand unseres Verhaltens, beispielsweise in dem wir anderen Aufmerksamkeit, Respekt oder Anerkennung schenken. Doch Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen fällt vielen Personen nicht leicht. Manche nehmen an, dass ihre Mitmenschen wissen, wie sie fühlen und was sie über sie denken. Andere wiederum sind der Meinung, dass es ausreicht, sich für andere zu interessieren oder ihnen freundlich zu begegnen. Um Wertschätzung glaubhaft mitzuteilen ist es sinnvoll, diese klar auszusprechen. Bemerkenswerterweise verhalten sich viele Menschen beim Kritisieren weniger zimperlich, als beim Ausdrücken von Anerkennung und/oder Dankbarkeit.  

Der Neurobiologe Joachim Bauer vertritt die Meinung, dass die menschlichen Grundbedürfnisse nach Anerkennung, Wertschätzung und sozialer Zugehörigkeit befriedigt werden müssen, damit das Gehirn Botenstoffe ausschüttet, welche Gefühle des Wohlbefindens erzeugen können (vgl. Bauer 2008, S. 23ff). Vor allem in der Arbeitswelt spielt Anerkennung eine wesentliche Rolle. Für das Engagement und die Motivation der Mitarbeitenden ist sie der mit Abstand wichtigste Faktor. Im Vergleich dazu nimmt sogar Geld eine „Statistenrolle“ ein - anfänglich hat die Entlohnung wohl einen entscheidenden Einfluss, der jedoch im Laufe des Arbeitsalltages in den Hintergrund treten kann. Ein respektvoller und wertschätzender Umgang hingegen kann für Mitarbeitende ein Anreiz sein, ihr Engagement zu erhöhen, was sich wiederum positiv auf Produktivität und Loyalität gegenüber dem Unternehmen auswirken kann.

Damit drängt sich im beruflichen Kontext die Frage auf, welcher Wert den Beziehungen bzw. dem Beziehungsgefüge innerhalb des eigenen Systems gegeben wird. Um darauf Antworten zu finden kann es hilfreich sein, verschiedene Ebenen zu beleuchten:

  1. Wie gehe ich mit mir selbst um? Wieviel bin ich mir selbst wert?

  2. Wie gehe ich mit meinen KollegInnen, MitarbeiterInnen und Vorgesetzten um?

  3. Wie gehen Vorgesetzte und MitarbeiterInnen miteinander um?

  4. Wie gehen die einzelnen Teams miteinander um?

Die gleiche Sichtweise gilt natürlich auch im privaten Kontext, denn wir fühlen uns gestärkt, wenn wir von der Familie, von Freunden oder Bekannten wertgeschätzt werden. In einer Atmosphäre der gegenseitigen Wertschätzung fühlen wir uns zufriedener, ausgeglichener und eventuell sogar glücklicher.

Wie so oft werden die Voraussetzungen zur Kompetenzentwicklung in der Kindheit, im Rahmen des Familienlebens, gelegt. Auch bei der Fähigkeit sich anderen gegenüber wertschätzend zu verhalten, ist dies nicht anders: Menschen, die in jungen Jahren Wertschätzung erfahren haben und ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln konnten, nehmen auch selbst öfters eine wertschätzende Haltung gegenüber anderen ein. Dadurch werden auch sie von anderen mehr geschätzt, wodurch sich das Selbstwertgefühl weiter stärken kann.

Wenn Sie Ihre eigene Einstellung und ihren respektvollen im Umgang mit sich selbst und anderen näher betrachten möchten, begleitet 'mcb Sie gerne bei Ihrer Reflexion und der Entwicklung neuer Ideen für Ihre individuelle Wertschätzungskultur. >>Feedback<<

 

Literatur:

Bauer, J (2008): Prinzip Menschlichkeit. Warum wir von Natur aus kooperieren. 7. Auflage. Hamburg: Hoffmann und Campe Verlag.

Matyssek, A. K. (2011): Wertschätzung im Betrieb. Impulse für eine gesündere Unternehmenskultur. Norderstedt: do care!.

Matyessek, A.K. (2010): Danke! Mensch, sind wir froh, dass Sie bei uns arbeiten! Norderstedt: bod.

Kraftwerk Anerkennung: http://de.kw-a.com/.

http://www.do-care.de/.

https://de.wikipedia.org/.

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