Hirngespinste & Grübeleien - viel los da oben!

... alles unangenehme Momente oder Situationen, die durchaus jahrelang zurückliegen können und plötzlich wieder präsent sind und wie aus dem Nichts in unserem Kopf erscheinen.  Nicht nur einfach aufpoppen, sondern mit einer Flut von intensiven Gefühlen und Emotionen wie Scham, Wut, Kummer, Trauer, etc. auftreten.

Und dann passiert es – das Gedankenkarussell beginnt sich zu drehen. Es spielt sich in unserem Kopf viel ab: wir verlieren uns sehr oft in Grübeleien, Ideen und Sorgen, die durch unser Hirn flattern und als sehr ernst und auch als wahr (an)genommen werden. Und ehe man sich versieht, ist es passiert, man ist in einem Strudel von negativen Bildern und Gedanken gefangen, lässt sich hinunterziehen und findet zudem immer mehr neue Probleme statt Lösungen. Leider werden hier keine Bilder und Gedanken „produziert“, die uns weiterbringen und den Selbstwert stärken, die also positiv assoziiert werden könnten.

Nachdenkprozesse und Grübeleien besitzen für uns manchmal eine verführerische Note, unser Geist scheint manchmal regelrecht in Probleme verliebt zu sein. Die inneren Monologe sind quälend, selbstzerstörerisch und können einen regelrecht „verrückt machen“. Es geht sogar so weit, dass unser Geist die Fähigkeit besitzt notfalls sogar Probleme zu erfinden. Besonders dramatisch können sich unsere Gedanken verselbstständigen, wenn wir in einer Situation unsicher sind und / oder uns eher unwohl fühlen. Automatisch setzt dann ein Gedankenfluss ein, der uns eigentlich das Gefühl der Kontrolle geben sollte, aber die Situation in vielen Fällen nur noch verschlimmert, da sich die Gedanken eben manchmal verselbstständigen. Ein für manche Menschen bekanntes Beispiel ist der erste Kontakt zu einer bis dato unbekannten Gruppe (neuer Arbeitsplatz, Kurse, etc.). Hier kann manchmal der erste Gedanke sehr einschränkend sein. Nämlich dann, wenn man das Gefühl hat nicht so richtig dazuzugehören und sich eigentlich doch schon immer irgendwie schwer damit getan hat, sich in neuen Gruppen zurechtzufinden. Man war doch immer schon eine Außenseiterin/ein Außenseiter, denken wir zumindest sehr oft. Doch sind die ersten Weichen für diese negative Gedankenbahn gestellt, geht es dann automatisch weiter mit Sätzen wie „Die finden mich sicher komisch!“, „Ich werde nie einen guten Anschluss finden.“, Ich werde immer alleine sein!“ … Und dann ist es passiert – ehe man sich versieht, hat man sich selbst entwertet. Das tragische Moment an dieser Selbstentwertung ist die Tatsache, dass diese Entwertung nachhaltig wirkt. Unser Selbstwert lässt sich sehr schnell und „effizient“ negativ beeinflussen / beeinträchtigen. Den Selbstwert hingegen wiederaufzubauen, ist ein mühevoller Prozess und bedeutet intensive Arbeit.

Wenn wir uns in derartigen Situationen beobachten, werden wir erkennen, dass sich unsere Gedanken auf verschiedenste Weise manifestieren. Sie können sich in Form von hartnäckigen Sätzen und / oder als Bilder, die wir uns ausmalen, manifestieren: „Warum bin ich so eine Versagerin/ein Versager?“, „Warum mögen mich die anderen nicht?“, oder auch in Form von Bildern, wenn bspw. die Kinder nicht pünktlich zu Hause sind, wir uns schon das Schlimmste ausmalen und sogar die Polizei vor der Türe stehen sehen.  

„Ruhe da oben!“ könnte der erste impulsive gesunde Satz lauten. Und hier lässt sich auch der zentrale Schlüssel finden. Um zu mehr Ruhe zu kommen, ist es notwendig sich mit den Automatismen beim Denken zu beschäftigen. Um sich dieser überhaupt bewusst zu werden, ist der erste essentielle Schritt, sich in Achtsamkeit zu üben. Wird man sich der Bilder und Sätze bewusster, erkennt man immer deutlicher, welchen Einfluss sie auf die eigene Gefühlswelt und das Verhalten haben. Dieser Prozess der Bewusstwerdung ist einer der wichtigsten Effekte der Achtsamkeitspraxis.

Die Kunst nun, aus diesen Grübeleien und dem Ausmalen von Hirngespinsten auszusteigen, besteht darin, die auftauchenden Gedanken e i n f a c h stehen zu lassen. Einen „leeren Kopf“ zu bekommen, ist unmöglich, weil wir die Gedanken nicht abschalten können. Unser Gehirn hat sozusagen den Auftrag immer zu arbeiten – ununterbrochen. Daher können wir nur lernen, die belastenden Gedanken nicht allzu ernst zu nehmen. Immer wenn wir zur Ruhe kommen und unser absichtsvolles Planen und Handeln beiseitetritt oder wir vor uns hinträumen, geht uns sehr Vieles ungeordnet durch den Kopf. Hier ist es wichtig, den Versuch zu starten, die eigenen Gedanken zu reflektieren und zu steuern. Durch eine regelmäßige gezielte Konzentration auf die Gegenwart bemerkt man leichter, wann man Gefahr läuft, in das negative Gedankenkarussell abzuschweifen. Durch Übung kann es dann immer öfter gelingen, die eigene Chefin / der eigene Chef im eigenen Kopf zu werden. Man braucht sich nicht mehr in dieser selbstzerstörerischen Weise von seinen eigenen Gedanken mitreißen zu lassen, denn dann sind Gedanken eben einfach nur Gedanken!

 

Sollten Sie jetzt gerade den Eindruck gewinnen, dass sich Ihre Gedanken verselbständigen könnten, dann begleitet Sie das Team von 'mcb gerne dabei, Ihr persönliches Gedankenkarussell zu stoppen. <<Feedback>>

 

 

 

Literatur:

Knuf, A. Ruhe da oben! der Weg zu einem gelassenen Geist.

flow: Achtsamkeit: Ein Übungsbuch.

http://www.zeitblueten.com/news/gedankenkarussell-gruebeln-stoppen/

https://www.dasgehirn.info/denken/emotion/bewusste-gefuehle

http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/psychotherapie-gegen-gruebeln-raus-aus-der-gruebelfalle-a-904224.html

 

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