Nur nicht gleich die Nerven verlieren oder wie wir rechtzeitig die Kurve kriegen können 

..... einer dieser Tage an denen wir besser Zuhause geblieben wären, nein, eigentlich hätten wir das Bett erst gar nicht verlassen sollen. Wir haben das Gefühl, dass gar nichts klappt und dass alles, was nur schiefgehen kann, auch tatsächlich schiefgeht. Zuerst schütten wir uns den Kaffee auf unsere Kleidung, finden dann keine passende Alternative zum Anziehen und plötzlich ist auch der Autoschlüssel unauffindbar, obwohl wir doch hätten schwören können, ihn am Vortag auf die Kommode im Flur gelegt zu haben. Wir geraten in Eile und genau in diesem Moment fällt uns auch noch das Handy im Stiegenhaus aus der Hand. Und noch immer scheint kein Ende in Sicht zu sein: Zu guter Letzt stehen wir noch unerwartet im Stau und die „kleine Geheimgasse“, die uns bis dato als Schleichweg nützliche Dienste geleistet hat, ist zu allem Überdruss von der Müllabfuhr blockiert. Mit einem Wort - ein „rabenschwarzer“ Start in den Tag …

 

Lassen Sie uns dieses Szenario fortführen:

Wie werden Sie möglicherweise - vielleicht sogar wahrscheinlich - reagieren? Eine naheliegende und vermutlich den meisten von uns vertraute Reaktion auf einen derartig misslungenen Start in den Tag und der damit verbundenen Verknüpfung von unglücklichen Umständen wäre es, ärgerlich zu reagieren. Und dem nicht genug, wir würden uns vielleicht sogar nicht nur leicht ärgern, sondern eher stark und massiv. Manche von uns würden hier sogar behaupten, dass sie gleichsam explodieren würden. Auch wenn derartige Reaktionen absolut nachvollziehbar sind, bringen sie uns sehr oft in einen Strudel aus negativen Emotionen. Diese negativen Emotionen wirken sehr vereinnahmend und, wenn sie erst einmal aktiviert werden, haben sie zudem die Tendenz, uns den ganzen Tag zu begleiten – auf Schritt und Tritt.  

Eine lohnenswerte Alternative, um aus dieser negativen Emotionsspirale aussteigen zu können, ist hier der Gedanke, den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen und der Versuch, diese Missgeschicke und unglücklichen Situationen nicht zu sehr zu bewerten, indem wir absichtlich nicht überbewerten. Dies ist leichter gesagt als getan und damit dieses Vorhaben auch gelingen kann, braucht es die Unterstützung und die Übung einer „achtsamen Haltung“.  Diese Haltung folgt einem bewährten Konzept, mehr noch einer uralten Weisheit, die praktisch einen Boom erlebt und „neu“ entdeckt und etabliert wird. Achtsamkeit hat in dem ursprünglichen Sinn wenig mit einer esoterischen Betrachtungsweise zu tun. Es handelt sich hierbei vielmehr um eine ganz bestimmte Form der Aufmerksamkeit, die sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht und nicht wertend ist. Es steht hier primär die bewusste und absichtsvolle Lenkung der eigenen Aufmerksamkeit im Vordergrund, Situationen, Ereignisse und Menschen so zu akzeptieren, wie sie eben sind. Die Neuropsychologie setzt sich schon länger mit diesem Konzept auseinander und sie zeigt, dass durch das Üben von Achtsamkeit jene Areale im Gehirn positiv beeinflusst werden, die mit der Emotionsregulation, dem Gedächtnis, dem bewussten Denken und den körperlichen Wahrnehmungen in Verbindung gebracht werden.

Denken Sie an unser vorangegangenes Szenario. Wie könnte diese Situation dann mit einer achtsamen Haltung aussehen? Wir würden folglich versuchen, „halbwegs gelassen“ zu bleiben, indem wir mehrmals tief durchatmen und möglicherweise würde es uns sogar gelingen, darüber zu lachen, dass wir uns heute zum zweiten Mal umziehen müssen. Allerdings könnten wir uns dann auch dafür entscheiden, unsere Lieblingsbluse bzw. unser Lieblingshemd anzuziehen. Wir könnten bewusst darauf zu achten, unser Tempo zu drosseln und zukünftig dafür zu sorgen, die Dinge bewusst an den dafür vorgesehenen Platz zu legen, sollten wir den Schlüssel immer noch suchen. Natürlich wird es uns auch mit diesem Konzept nicht gelingen, einen Stau oder eine blockierte Straße zu verhindern, aber wir könnten die Zeit des Wartens sogar nutzen, um die Gebäude bzw. die Umgebung und die Menschen genauer anzuschauen und bewusster wahrzunehmen. „Was erkenne ich?“ „Was ist mir noch nie aufgefallen?“ Wenn Sie an der roten Ampel stehen, könnten Sie beispielsweise die Gebäude ringsum genau betrachten. Es bieten sich bestimmt an jedem Tag unzählige Möglichkeiten, diese Haltung zu üben. In dem Moment, in dem Sie Neues sehen oder Bekanntes mit anderen Augen betrachten, sind Sie achtsam. Hier lösen Sie sich von Automatismen und vom Tunnelblick. Achten Sie bewusst auf Details und Kleinigkeiten. Der Weg zur Arbeit eignet sich hier besonders gut.

Die Umgebung, Ihre Umwelt wird mit Sicherheit immer wieder Neues für Sie bereithalten und diese „achtsame Haltung“ bringt Sie nach und nach der Möglichkeit näher, sich nicht für den Ärger zu entscheiden, sondern eine Situation zu erleben, ohne diese „überzubewerten“. Und was würde sich wirklich ändern, wenn wir uns ärgern und aufregen? Wir haben die Erfahrung gemacht, dass jeder Tag immer gleich lange dauert und dass sich schlechtere Tage sogar „richtig dahinziehen können“, oder?

Sollten Sie jetzt den Wunsch verspüren, sich auf den Weg der „achtsamen Haltung“ und der gezielten Aufmerksamkeitsfokussierung zu machen, begleiten wir Sie gerne auf Ihrer Entdeckungsreise. <<Feedback<<

Ihr ´mcb Team

 

Literatur & Übungs-Apps

Anderssen-Reuster, U. (2013). Achtsamkeit. Das Praxisbuch für mehr Gelassenheit und Mitgefühl. Stuttgart: Trias.

Burkhard, A. (2007) Achtsamkeit. Ein Meditationsbuch für Therapeuten und Klienten. München: CIP-Medien, 2. Auflage.

flow.magazin.deutschland

flow – Achtsamkeit – ein Übungsbuch

Übungs-Apps Achtsamkeit / Mediation / Atmung:

Die Achtsamkeit App (kostenpflichtig)

7Mind (Grund-App kostenlos)

Breathing Space (kostenpflichtig)

Forest-App (Belohnung für 30 min ohne Smartphone mittels eines Baums – bis ein ganzer Wald entsteht!)

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