Gratulation zur Midlife-Crisis!

Solche oder ähnliche Aussagen hören wir im Volksmund sehr oft, wenn sich jemand kopfschüttelnd und kritisch über die scheinbare Unvernunft anderer äußert.    

                                     
In der Mitte des Lebens Bilanz zu ziehen und über bisherige sowie auch über mögliche zukünftige Ziele und Träume zu sinnieren, bringt sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich. Oftmals führt uns diese Betrachtung anfänglich in eine tiefere Sinnkrise, vor allem, wenn Ziele nicht erreicht wurden, Partnerschaften zu Bruch gehen, ein nicht verwirklichter Kinderwunsch vorhanden ist oder sich erste körperliche Alterserscheinungen bemerkbar machen.

Zeiten des Umbruchs und der Veränderung werden häufig als krisenhaft erlebt, weil das Gefühl entsteht, dass das vertraute Handlungsrepertoire nicht ausreicht, um diesen Übergang hin zu einer neuen Ordnung bewerkstelligen zu können. Anzeichen von Chaos, unangenehmen Gefühlen, Ohnmacht oder Aktionismus machen sich breit und manchmal stellen wir uns im Zuge dessen die Frage, was die neue Lebensphase noch zu bieten hat?

Und genau darin liegt die Chance, das Leben für sich neu zu entdecken und nach den eigenen Vorstellungen zu kreieren und zu realisieren. Folgende Fragen können uns bei der Bewältigung dieser Phase unterstützen:

• Welche Wünsche möchte ich mir erfüllen und wie kann mir dies gelingen?
• Welche mittel- und langfristigen Ziele habe ich und wie kann ich diese erreichen?
• Wer oder was hat mir bisher im Leben gutgetan und kann mir bei der Umsetzung behilflich sein?

Natürlich macht es Sinn, das Verlangen nach neuen Erfahrungen gut zu prüfen und einen sicheren Job oder eine langjährige Partnerschaft nicht unüberlegt aufzugeben. Gerade in diesen beiden Lebensbereichen bringt eine Veränderung nicht immer die langersehnte Abwechslung und Erfüllung mit sich, denn früher oder später stellt sich auch hier eine gewisse Alltagsroutine ein.


Die Midlife-Crisis ist keine Krankheit und nicht jeder Mensch erlebt die Lebensmitte als krisenhaft. Grundsätzlich kann Sie als Übergang vom jungen in das reifere Erwachsenenleben verstanden werden. Mit dem Älterwerden sind auch gewisse Vorteile verbunden, beispielsweise die Steigerung der Selbstsicherheit und der vermehrten Gelassenheit. In den meisten Situationen können auch bisherige Lebenserfahrungen unser Bewusstsein und die Überzeugung stärken, dass zukünftige Herausforderung bewältigt werden können. Darüber hinaus trägt der gesellschaftliche Wandel der letzten Jahrzehnte dazu bei, dass Veränderungen – beruflicher und privater Natur – auch oder vor allen Dingen in der Lebensmitte möglich sind.

Deshalb lässt sich der langersehnte Wunsch nach einem Motorrad oftmals erst zu einem späteren Zeitpunkt realisieren. Möglicherweise wollten die Eltern diesen Jugendtraum nicht unterstützen und hatten – aus Angst vor einem Unfall – ein Verbot ausgesprochen? Oder es hatte an den finanziellen Mitteln gefehlt, diesen Traum zu realisieren? Wie schön ist es dann, sich diesen Jugendtraum im reiferen Alter doch noch zu erfüllen!
Und so verbirgt sich hinter einer „Krise“ oftmals auch die Chance zur Veränderung hin zu der Etablierung eines erwünschteren Zustandes.

Liebe Leser_Innen, wenn Sie unser Newsletter neugierig gemacht hat und Sie Interesse verspüren, eine „Status-Quo-Erhebung“ durchzuführen, um dabei mögliche Zukunftsvisionen und Szenarien entwickeln zu können, begleiten wir Sie gerne dabei. >>Feedback<<


Ihr ´mcb Team

Weiterführende Literatur:
Gardyan, Antje (2016): Worauf wartest du noch? Eine Ermutigung zum Aufbruch in der Lebensmitte. Reinbek: Rowohlt Verlag.
Gesundheitsportal (2017): Midlife Crisis als Chance. Verfügbar unter: https://www.gesundheit.gv.at/leben/psyche-seele/psychische-belastungen/midlife-crisis (Stand 06.11.2018).
Schmidt, Susanne (2018): Midlife-Crisis. Geschichte eines missverstandenen Konzepts. Verfügbar unter: https://www.deutschlandfunk.de/midlife-crisis-geschichte-eines-missverstandenen-konzepts.1184.de.html?dram:article_id=421293 (Stand 06.11.2018).

 

 

 

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