Und plötzlich kommt der Lieblingsmensch …

 

„Chicken or the Egg“, in der sich ein Schwein, dessen leidenschaftliches Hobby es ist, täglich Eier zu essen, in das heißeste Huhn der Stadt verliebt und sich entscheiden muss - für die Eier oder für das Huhn. Zuerst hadert er mit sich, doch dann gibt er seine Leidenschaft auf, um seine Partnerin glücklich zu machen.

Siehe Link: https://www.youtube.com/watch?v=nfYPktsd9bs.

Dieses Dilemma der Liebe zwischen „sich selbst treu zu bleiben“ und seinen Leidenschaften weiterhin zu folgen, oder „sich ganz dem Objekt der Begierde“ hinzugeben und sich an die Lebensgewohnheiten der anderen Person anzupassen, zeigt sich immer wieder in zwischenmenschlichen Begegnungen. Zwei unterschiedliche Welten treffen aufeinander und es stellt sich die Frage, wie diese zwei Realitäten nun bestmöglich miteinander verbunden werden können.

Das WIR besteht immer aus einem ICH und einem DU. Deshalb macht es Sinn, den Mut zu haben und gut mit sich selbst in Beziehung zu sein, d.h. sich selbst – trotz Partnerschaft - treu zu bleiben und authentisch zu handeln, anstatt ausschließlich so zu leben, wie es die Partnerin/der Partner von uns erwartet.

Sich selbst treu zu sein kann bedeuten:

• Werte und Überzeugungen, die meine Identität wesentlich geprägt haben, nicht über Bord zu werfen, „nur“, weil mein Lebensmensch andere Vorstellungen hat. Wir können uns gegenseitig befruchten und voneinander lernen, sollten jedoch nicht das Leben des anderen führen. 

• Persönliches Styling, sei es die Vorliebe für High Heels, lange Haare oder Lederjacken, nicht zu verändern. Denn gerade der individuelle Style unterstreicht unsere Persönlichkeit.

• Soziale Kontakte, die uns ans Herz gewachsen sind, mit denen wir Spaß haben, gute Gespräche führen oder Sport betreiben können, weiterhin zu pflegen – gemeinsam mit meinem Lieblingsmenschen oder alleine.

• Hobbys, die wir mit Leidenschaft ausführen und daraus Lebensenergie tanken, weiterhin auszuüben. Wenn wir uns Freiräume dafür schaffen, könnten sich auch unsere Lebensmenschen mit uns freuen und ihrem/seinem Lieblingshobby nachgehen, ungestört einen Film ansehen oder einfach die Seele baumeln lassen.

• Träume, die ich seit Jahren verwirklichen möchte, wie etwa eine 4-monatige Weltreise, zu realisieren. Möglicherweise möchte mein Lieblingsmensch diese Reise mitantreten. Wenn nicht, wird die Liebe diesen Abstand überstehen, wenn sie stark genug ist.


Damit das WIR-Gefühl in einer liebevollen Partnerschaft wachsen und dauerhaft existieren kann,
benötigt es natürlich auch Zeit, die miteinander verbracht wird. Bei unterschiedlichen Vorlieben kann es notwendig sein, für beide Seiten stimmige Kompromisse zu finden und eigene Wünsche und Bedürfnisse für die Partnerschaft zurückzustellen. Dies bedeutet aber nicht, diese zu verleugnen und Gewohnheiten, Hobbys und Sozialkontakte zur Gänze aufzugeben, sondern vielmehr, diese im angemessenen Ausmaß auszuleben. Um zu erkennen, welche Wünsche oder Bedürfnisse wir unterordnen und/oder in welchem zeitlichem Ausmaß ausleben wollen, besteht die Möglichkeit uns selbst wie folgt zu hinterfragen:

 Was ist mir wirklich wichtig?
 Was möchte ich nicht aufgeben?
 Weshalb möchte ich es nicht aufgeben?

Mithilfe dieser Fragen könnten wir auch erkennen, ob es Themenbereiche gibt, die wir vielleicht „aus Prinzip“ nicht aufgeben möchten. Beispielsweise, weil sich das Gefühl breitmacht, aus Rücksichtnahme auf unseren Lieblingsmenschen bereits auf Vieles verzichtet zu haben was uns früher wichtig erschienen ist.

Eine stabile Beziehung profitiert von zwei starken Persönlichkeiten, die trotz individueller Bedürfnisse der Beziehung einen wichtigen Stellenwert einräumen und sich mit der Unterschiedlichkeit gemeinsam auseinandersetzen. Die Gespräche können natürlich auch zu Auseinandersetzungen führen, aber sie helfen auf jeden Fall, das gegenseitige Verständnis zu fördern und den Spagat zwischen Zweisamkeit und eigene Interessen zu meistern. Konflikte zu vermeiden, kann sehr oft dazu führen, dass sich unser Partner/unsere Partnerin vernachlässigt fühlt und auf Distanz geht. Jedes Gespräch ist demnach auch eine Chance, das WIR-Gefühl zu stärken und die Beziehung zu vertiefen. Es ist sinnvoll, einen Ausgleich zwischen Geben und Nehmen herzustellen und sich dabei nicht selbst aus den Augen zu verlieren, denn gerade nach einem Beziehungsende kommt oftmals der Selbstvorwurf, sich zu sehr verbogen zu haben, um zu gefallen.

Wenn Sie sich gerade in jener Lebensphase befinden, in der Sie sich solche oder ähnliche Gedanken im Kontext Ihrer Partnerschaft machen, dann geben wir Ihnen gerne passende Impulse dazu. <<Feedback>>


Ihr ´mcb Team

 

Weiterführende Literatur:

Cosmopolitan (2016): Sei dir treu in einer Beziehung. Fünf Dinge, die du trotz Liebe niemals aufgeben solltest. Verfügbar unter: https://www.cosmopolitan.de/sei-dir-treu-in-einer-beziehung-fuenf-dinge-die-du-trotz-liebe-niemals-aufgeben-solltest-77578.html (Stand 07.01.2019).

Retzer, Arnold (2009): Lob der Vernunftehe. Eine Streitschrift für mehr Realismus in der Liebe. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag

 

 

 

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