Kühler Kopf trotz hitziger Stimmung

... auch Gespräche und Diskussionen bei beruflichen und privaten Terminen ziemlich hitzig sein können.

 Nein?

Sie erleben gerade eine Eiszeit in Ihrem direkten Umfeld, und Sie sind der Meinung, dass bei Ihnen keine Gletscher schmelzen könnten? Vom meteorologischen Standpunkt aus betrachtet, würden Sie dieses Phänomen sehr begrüßen, aber menschlich halten Sie solche Temperaturstürze für vermeidungswürdig? Dem stimmen wir natürlich zu, und deshalb wollen wir uns im aktuellen Newsletter mit sozialverträglichen und „klimastabilisierenden“ Faktoren bei Gesprächen auseinandersetzen, die möglicherweise gesprächstechnische „Eiszeiten“ verhindern bzw. verkürzen könnten.

Wenn die Temperatur steigt:
Wenn es zu unterschiedlichen Standpunkten bei Besprechungen kommt, ist es wichtig, die zu behandelnden Themen im Auge zu behalten, indem Sie der ursprünglichen Fragestellung den Platz einräumen und nicht der steigenden Emotion. Es fällt leichter, wenn Sie innerlich zuerst durchatmen, sich auf die Kernfrage des Gespräches besinnen und kommunikativ auf die Ausgangsfrage zurückkommen, weil es erwiesen ist, dass Sachlichkeit den Gesprächsverlauf positiv beeinflusst.

Klarheit trägt zur Klärung bei:
Unklare und ungenaue Formulierungen tragen zu Missverständnissen bei, die durch konkrete Vorschläge und genau überlegte Formulierungen bzw. Botschaften vermieden werden könnten. Sehr oft ist es uns nicht bewusst, dass unser Gegenüber unsere Aussagen nicht versteht, weil Fakten fehlen oder nicht alle Gesprächspartner vom gleichen Informationsstand ausgehen. Deshalb ist es wichtig, nachzufragen, ob alle Beteiligten die Informationen haben, die zum Verständnis der Situation beitragen können. 

Nachfragen fördert gegenseitiges Verständnis:
Bevor wir die Aussage unseres Gesprächspartners oder unserer Gesprächspartnerin zu interpretieren beginnen, sollten wir genau nachfragen, ob die Botschaft unseres Gegenübers bei uns richtig angekommen ist. Unverständnis beim Empfänger der Botschaft zieht sehr oft Konflikte nach sich, die durch interessiertes Nachfragen verhindert werden könnten. Dadurch würde sich in vielen Fällen auch der Gesprächsverlauf verändern, weil durch Fragen und dementsprechende Antworten Informationen ausgetauscht werden, die einen möglichen Konfliktverlauf positiv beeinflussen bzw. die Situation von Anfang an entspannen könnten. Laut dem Konfliktforscher Friedrich Glasl sind es nicht die Unterschiede, die Konflikte verursachen, sondern wie wir mit den Unterschieden umgehen. Unterschiedlichkeit kann unter anderem auch die Möglichkeit eröffnen, im Gespräch zu bleiben, wenn wir durch Nachfragen Missverständnisse vermeiden, die nicht vordergründig durch differente Standpunkte, sondern durch die damit verbundenen Interpretationen hervorgerufen werden.

Wenn es gelingt, die Unterschiede in der Zugangsweise bei bestimmten Themen zu formulieren und über Strategien im Umgang mit der Situation und mit unterschiedlichen Interessen zu sprechen, können wir gemeinsam über Lösungsmöglichkeiten nachdenken. Die Beschäftigung mit Lösungsansätzen hat einen positiven Effekt auf das Stimmungsbarometer, weil nicht Defizite und Gegensätze, sondern Möglichkeiten im Vordergrund stehen.


Liebe Leser_innen, wenn Sie das Thema gerade beschäftigt und Sie sich nicht nur aus meteorologischer Sicht mit „klimatechnischen“ Veränderungen in Ihrem näheren Umfeld auseinandersetzen wollen, dann freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme. >>Feedback<<
Ihr ´mcb Team

 

Literaturliste:
Ballreich, Rudi; Glasl, Friedrich (2007): Mediation in Bewegung; Stuttgart, Concadora Verlag
Etrillard, Stephane (2006): Erfolgreiche Rhetorik für gute Gespräche; Junfermann Verlag

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