Gut geschlafen?

Frühmorgens ist der Tag noch ganz frisch, ob er sich jedoch auch so anfühlt, hängt häufig von der Antwort auf eine bestimmte Frage ab: „Gut geschlafen?“ Viele Menschen antworten darauf leider mit einem „nein“ und führen dabei unterschiedlichste Gründe an:  Die Nacht war zu kurz, um erholsam zu sein; sie wurde unterbrochen, oder sie endete einfach zu früh; das Einschlafen bzw. Durchschlafen wollte nicht gelingen und natürlich eine sehr beliebte Antwort - das Gedankenkarussell war aktiv;

Wenn wir unter Schlafmangel leiden, fehlt uns tagsüber die Energie, die Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt und es fühlt sich so an, als wären wir „matt“ im Kopf.

Die jüngste Studie der österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung zeigt, dass ein Viertel aller ÖsterreicherInnen an Schlafstörungen leidet. Laut Wissenschaft spielt die Erfindung der Glühbirne und die daraus resultierenden Änderungen des Tages- und Nachtrhythmus eine entscheidende Rolle. Der Mensch wurde aus seinem natürlichen Schlafrhythmus gerissen, die Nächte wurden zu Tagen und die Arbeit kannte keine natürlich vorgegebenen „Ruhezeiten“ mehr. Im Grunde sind wir aber von unserer Entwicklung auf die Einhaltung der „Nachtruhe“ vorprogrammiert. Unabhängig von unseren Arbeitszeiten ist es erwiesen, dass sich unser Körper nach einem fixen Schlaf-Wach-Rhythmus sehnt und genügend Schlaf benötigt, um den täglichen Anforderungen gewachsen zu sein. Dies ist immer wichtig, auch wenn wir in der Nacht arbeiten und unsere Schlaf- und Erholungszeiten am Tag einplanen und ritualisieren sollten.

Bevor wir einige Tipps zum Fit-schlafen nennen, sei ein wichtiger Hinweis aus der Schlafforschung betont:

„Geben Sie dem Schlaf seine wertvolle Bedeutung zurück!“

Meistens ist es so, dass wir über unseren Schlaf oder über eventuelle Schlafprobleme erst sprechen, wenn wir Schwierigkeiten mit dem Ein- oder Durchschlafen haben und der Leidensdruck bereits sehr hoch ist. ExpertInnen schlagen vor, dem Schlaf mehr positive Aufmerksamkeit zu widmen. Eine positive innere Haltung soll uns helfen, zu einer besseren Schlafkultur (zurück) zu finden. Sehen Sie den Schlaf als Quelle für Vitalität und Lebensfreude und neben der Ernährung und Bewegung als dritte wichtige Säule für mehr Gesundheit an, so wie es der Schlafforscher Prof. Dr. Jürgen Zulley formuliert. Wenn wir schlafen, ist es so als würden wir im „Nichtstun“ die Gesundheit pushen. Natürlich ist dies manchmal leichter gesagt als getan, aber möglicherweise helfen die folgenden ExpertInnentipps und zeigen Ihnen, wie Sie zum „Besserschläfer“ werden könnten:

Freuen Sie sich auf den Schlaf! Vertrauen Sie sich dem Schlaf als Erholungsquelle an!
Auch wenn der nächste Tag vollgeplant ist, sollten Sie sich nicht zum Schlafen „zwingen“, weil dadurch Druck aufgebaut wird. Schlafen ist unter anderem auch ein Loslassprozess (G. Amann-Jennson). Den Tag und die Erlebnisse, die uns beschäftigen, los zu lassen und sich trotzdem sicher zu fühlen, ist ganz allgemein eine sehr gute Übung, weil wir dazu neigen, in jeder Lebens- und „Schlaflage“ die Kontrolle behalten zu wollen. Aus diesem Grund sind „Gelassenheit und Entspannung“, laut dem Schlafforscher Zulley „der Königsweg zu gesundem Schlaf!“ Es ist sinnvoll, sich auch über den Tag verteilt, einige Pausen und ruhigere Momente zu gönnen, denn wer tagsüber ständig Vollgas gibt, dem hilft abends auch keine „Vollbremsung“ in eine entspannte Nachtruhe. 

Rituale pflegen!
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, weshalb wir nach Möglichkeit stets zur annähernd gleichen Zeit ins Bett gehen sollten. Der Körper kann dadurch mit seinen Tief- und Leichtschlafphasen in einen guten Rhythmus kommen und seine Erholungsphasen „programmieren“. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, sich durch beruhigende Tätigkeiten auf das Schlafen einzustimmen. Unabhängig davon, ob Sie Lesen, Musik hören, eine Tasse Tee trinken, oder ein Bad nehmen. Egal, welches Ritual Sie einführen, die Gewohnheit sollte Sie entspannen und dem Körper signalisieren, dass die Nachtruhe, oder nach einem Nachtdienst die morgendliche Schlafruhe, bevorsteht.

Probleme und negative Gedanken loslassen!
Wer nachts oft aufwacht, kennt es meist, das Gedankenkarussell, das kreist und kreist….                                      
Da wir in der Nacht unbewusst alles verarbeiten, was wir tagsüber erlebt haben, ist es nur natürlich, dass uns nachts oft Gedanken und erlebte Situationen beschäftigen. Es ist wichtig, dies zu wissen und sich nicht zu fürchten oder zu ärgern, sondern dem, was uns beschäftigt, auch einen Platz einzuräumen. Jedoch ist die Nacht keine Zeit für aktive Lösungssuche, dies sollten wir zu einer schlaffreundlicheren Zeit machen. Die Nacht sollte als Erholungszeit reserviert sein. Wir sollten uns bewusst bei Tageslicht Zeit nehmen, um in Ruhe über all jene Dinge nachzudenken, die uns in der Nacht den Schlaf rauben.

Optimieren Sie das Bettklima und betten Sie sich wie eine Königin, ein König!
Im Bett verbringen wir ein Drittel unserer Lebenszeit, deshalb sollten wir in dieser Hinsicht nicht geizig mit uns selbst sein und auf ein gutes Schlafsystem und eine angenehme Schlafumgebung achten. Guter Schlaf fördert demnach nicht nur unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit, sondern sorgt auch für gesündere Essgewohnheiten. Es ist erwiesen, dass zu wenig Schlaf automatisch zu falscher Ernährung führt und „Müdigkeitsappetit“ entsteht, weil Schlafentzug unser Belohnungssystem im Gehirn aktiviert und fälschlich unseren Heißhunger auf fettige und süße Snacks verstärkt. Schon alleine deshalb sollten wir dem Schlaf wieder seine positive Bedeutung als Wellnessquelle (zurück)geben.


Liebe LeserInnen, sollten Sie Lust auf weitere Informationen haben, oder auch, wenn Sie mit unserer Unterstützung an Ihren Schlafritualen arbeiten wollen, begleiten wir Sie gerne dabei. >>Feedback<<


Ihr ´mcb Team


Zulley, Jürgen (2010): Mein Buch vom guten Schlaf: Endlich wieder richtig schlafen; Goldmann Verlag
https://www.meine-gesundheit.de/ratgeber/schlaf
http://www.rudolfinerhaus.at/blog/tipps-fuer-gesunden-schlaf/
https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/schlafstoerungen/gut-schlafen

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