"Augen zu und durch?!"

Sie denken an Ihr Vorhaben und vor Ihrem inneren Auge entstehen wenig ansprechende Bilder? Bilder, die auch einer bodenständigen Person wie Ihnen den Schweiß auf die Stirn treiben könnten? Sie erinnern sich an die Erkenntnisse aus der positiven Psychologie und Ihr Wissen darüber sagt Ihnen, dass Sie sich auf hilfreiche Ressourcen als Bewältigungsmöglichkeit konzentrieren sollten. Außerdem fällt Ihnen bei dem Gedanken an die bevorstehende Herausforderung auf, dass Paul Watzlawick in seiner berühmten Geschichte über den Hammer schon eindrucksvoll beschrieben hat, dass Interpretationen, besonders in Stresssituationen, nicht immer zielführend sind. Sie schmunzeln bei der Erinnerung an seine Ausführungen und Ihnen wird bewusst, dass Sie sich lieber auf die Fakten konzentrieren sollten, damit Sie nicht unnötige Ängste entwickeln. Ein wenig beruhigt und gewohnt beherzt gehen Sie ans Werk, Sie beleuchten Ihre „Schreckensbilder“ mit positiven Aspekten, konzentrieren sich auf….die Fakten, lassen sämtliche Interpretationen außen vor UND……

…verfallen leider noch immer in eine nervöse Haltung, wenn Sie zum Beispiel das Wort „Präsentation“ irgendwo in einem Text lesen oder wenn dieses Wort in einem Gespräch verwendet wird. Sofort und wie von selbst entsteht im Zusammenhang mit diesem Wort ein Schreckensszenario, ein hollywoodreifer Actionfilm läuft wie von selbst vor Ihrem inneren Auge ab und ohne Ihr bewusstes Zutun nehmen die Befürchtungen Gestalt an. Natürlich könnten Sie noch im zweiten oder dritten Bildungsweg eine Hollywood-Karriere planen, aber das halten Sie nicht für zielführend, deshalb setzen Sie lieber auf Ihre Kreativität in Sachen Lösungsszenarien und Bewältigung der Stresssituation.

Solche und ähnliche Stressquellen beschäftigen uns immer wieder. Sie rauben uns den Schlaf, kratzen an unserem Selbstbewusstsein und vermitteln uns das Gefühl, dass wir dringend etwas tun sollten. Doch welche Strategien helfen wirklich im Umgang mit Situationen, die wir am liebsten vermeiden würden? Dazu haben wir uns mit drei hilfreichen Ratschlägen der ExpertInnen auseinandergesetzt.

• Kappen Sie die „Muss-Schleife“!
Indem wir uns in Zusammenhang mit dem stressbesetzten Thema ständig vorsagen, dass wir dies und jenes unbedingt noch tun müssen, geraten wir unbewusst noch stärker in eine Vermeidungsschleife. Besser wäre es beispielsweise die Gedanken so zu formulieren: „Ich möchte mich mit dem Thema X auseinandersetzen, damit die Präsentation interessant wird und ich gut vorbereitet wirke.“ „Dazu werde ich mich einlesen.“

• Setzen Sie auf kognitive Neu-Bewertungen!
Im zweiten Tipp geht es darum, einen negativen Gedanken in einen positiven Gedanken umzuformulieren. Wenn beispielsweise bei einer schwierigen Aufgabe ständig der Gedanke auftaucht, „Ich schaffe das nie!“, sollten wir ihn kognitiv umstrukturieren und folgende Formulierung verwenden: „Ich versuche die ersten Schritte und falls bestimmte Fragen auftauchen, kann ich mir Hilfe holen“ Oder auch: „Ich probiere es jetzt einfach, das ist ähnlich wie beim letzten Mal. Da hat es auch geklappt – wie ist es mir gelungen?“

• Suchen Sie bewusst das Abenteuer!
Sehen Sie die Aufgabe oder auch die Herausforderung als Abenteuer an, das Ihren Alltag auf jeden Fall um einiges aufregender macht. Denn wenn wir die Situation als Herausforderung bewerten, werden andere Gefühle in unseren Gehirnarealen aktiviert. Beim Erleben eines Abenteuers rechnen wir mit der ein- oder anderen Aufregung. Es wäre natürlich gut, sich auf die Situation vorzubereiten, um einige „abenteuerliche“ Überraschungen zu vermeiden, indem im Vorfeld schon Schritte getroffen werden, die zumindest den positiven Ausgang des „Abenteuers“ gewährleisten - Aufregung inklusive selbstverständlich. 

Liebe LeserInnen, wenn Sie am Ende dieses Newsletters das Gefühl haben, dass auch Sie eine Herausforderung, die Sie in nächster Zeit meistern müssen, als stressig und den Gedanken daran als unangenehm erleben, dann raten wir Ihnen: „Augen zu und durch“, denn wir begleiten Sie sehr gerne bei Ihrem Abenteuer. >>Feedback<<
Ihr ´mcb Team


Literaturliste:
Watzlawick, Paul (2009): Anleitung zum Unglücklichsein; Piper Verlag
Esch, Tobias (2018): Der Selbstheilungscode: Die Neurobiologie von Gesundheit und Zufriedenheit; Beltz Verlag

 

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