Auf Umwegen zum Erfolg?

Das neue Jahr beginnt mit großen Erwartungen und Wunschvorstellungen. Wie immer ist die Liste voll mit guten Vorsätzen, neuen Vorhaben und Zielen für die kommenden Monate. Wir begeben uns gerade am Jahresbeginn sehr oft auf eine Suche nach…
….genau jenen Dingen, die jede/r für sich als erstrebenswert empfindet. Die Wünsche sind so vielfältig und unterschiedlich wie wir Menschen. Und je nach Lebensphase, Wunschvorstellung und Persönlichkeit definieren wir unsere guten Vorsätze. Aber sind sie wirklich so „gut“ unsere Vorsätze, oder sind sie manchmal nicht vielmehr ein Hindernis?

Unsere Vorsätze und Wünsche hängen sehr oft mit Veränderungen zusammen und der Motor dafür ist laut ExpertInnen natürlich in erster Linie unsere Wahrnehmung, dass ein Veränderungsbedarf besteht. Wenn wir davon ausgehen, dass wir die angestrebte Veränderung in Form eines Vorsatzes für das neue Jahr auch herbeiführen können, brauchen wir sehr oft noch die Bestätigung von außen. Wenn wir mit unserer Partnerin/unserem Partner beispielsweise über den Vorsatz sprechen, unseren Lebensstil zu ändern, um vermehrt auf Bewegung und Sport zur Stressreduktion zu setzen bzw. auf gesunde Ernährnung kommt sehr oft noch eine Rückmeldung aus unserem Umfeld, die uns positiv motiviert.

Darüber hinaus liegt die Herausforderung auch in der Abschätzung, ob wir die Veränderung letztendlich selbst herbeiführen können oder nicht. Sollten bei der Umsetzung externe Ressourcen hilfreich sein und wir auf diese Einschätzung verzichten, könnte der Wunsch zum Hindernis werden,    weil in diesem Fall eine realistische Erfolgsmöglichkeit fehlt. Manchmal haben wir zum Beispiel das Bedürfnis nach Gesellschaft und profitieren von dem daraus entstehenden Zusammengehörigkeitsgefühl, um ein geplantes Vorhaben umzusetzen. Wenn wir dies auf das vorher angesprochene Thema umlegen, mag das bedeuten, dass wir unsere Ernährung leichter umstellen könnten, wenn wir einen Kochkurs buchen oder gemeinsam mit Freunden oder mit der Familie kochen. Denn nicht jede/r von uns setzt sich gerne alleine mit der Thematik auseinander, viele brauchen Begleitung bei der Umsetzung. Bei anderen jedoch ist es genau umgekehrt, sie starten gerne in der Gruppe und genießen auch das Zusammensein mit anderen Interessierten, die Umsetzung und Etablierung dieser Erfahrung möchten sie aber lieber alleine machen.

Dies ist auf jede Thematik beliebig umsetzbar und vor allen Dingen von unseren persönlichen Vorlieben abhängig. Darin liegt auch der Schlüssel zum Erfolg, motiviert zu bleiben und Gewohnheiten zu verändern: die Planung der Maßnahmen für diese oftmals kleinen Veränderungen  mit denen wir große Wirkung erzeugen wollen.

Also bewahrheitet sich wohl auch bei vielen Fragestellungen der Ratschlag der ExpertInnen, die persönlichen Bedürfnisse genau zu kennen, wenn wir eine nachhaltige Veränderung herbeiführen möchten. Denn steckt hinter dem Wunsch nach einer gesünderen Ernährung auch das Anliegen, unser Gewicht zu reduzieren, müssen wir uns zusätzlich mit dem Antreiber dahinter auseinandersetzen. Welches primäre Bedürfnis wollen wir mit dem Wunsch, einen gesünderen Lebensstil anzustreben, erfüllen? Wollen wir das Gesundheitsrisiko minimieren? Wollen wir uns fit und beweglicher fühlen und dabei wieder mehr soziale Kontakte pflegen, weil wir uns manchmal einsam fühlen?

Und natürlich macht es auch Sinn über die Punkte, die uns immer wieder dazu verführen, zu viel und zu ungesund zu essen, nachzudenken. Ist es unsere innere Unruhe, die Erschöpfung oder einfach der Wunsch nach Entspannung, der uns zum Kühlschrank führt oder der uns daran hindert, einen Spaziergang an der frischen Luft oder Sport zu machen? Verdecken wir mit unserem zuweilen ungesunden Lebensstil eventuell Probleme, die uns belasten und über die wir uns bis dato wenig Gedanken gemacht haben? Themen, die uns sozusagen über „Umwege“ einholen? Wenn wir beispielsweise darüber nachdenken, wie wir uns gesünder ernähren können, aber nie einen Gedanken daran verschwenden, warum wir momentan sehr oft erschöpft auf die Couch „flüchten“ oder auch den ein oder anderen Kilo „Kummerspeck“ mit uns herumtragen.

Die Auseinandersetzung mit dieser - zugegebenermaßen unangenehmeren - Frage würde uns möglicherweise zu einer erfolgsversprechenden Strategie im Umgang mit unseren Essgewohnheiten verhelfen, wenn wir unseren Lebensstil wirklich nachhaltig verändern und gesünder gestalten wollen. Also könnten wir sozusagen auf Umwegen bei unserem Ziel landen, gesund zu bleiben, je nachdem, wie genau wir uns mit den dahinterliegenden Bedürfnissen auseinandersetzen wollen. Diese Erkenntnis tröstet uns, denn, wenn Umwege die Ortskenntnis erhöhen, zeigen wir uns ja mit dieser Betrachtungsweise sehr ortskundig, oder?

Liebe LeserInnen, wenn Sie dieses Thema auch beschäftigt, dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme, ob auf Umwegen oder auf dem direkten Weg, das steht Ihnen natürlich jederzeit offen. <<Feedback>>
Ihr mcb Team

Literaturliste:
De Shazer; Steve: Dolan, Yvonne (2018): Mehr als ein Wunder – Die Kunst der lösungsorientierten Kurzzeittherapie: Carl Auer Verlag
Fehring, Anke (2017): Wer Ziele hat, kommt an: Ein Selbstcoaching Buch für alle, die ihr Leben in die Hand nehmen möchten; Gabal Verlag

 

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