Akute Vorsicht geboten - Ansteckungsgefahr?!?
..... die unsichtbaren, winzigen Viren, Bakterien und Keime, und wir wissen natürlich auch von der möglichen Ansteckungsgefahr, wenn jemand in unserem Umfeld berichtet, er habe gerade eine Krankheit überwunden. Doch von dieser medizinischen Ansteckungsgefahr ist hier nicht die Rede!
Wenn Sie Eltern sind, haben Sie möglicherweise den bekannten Dominoeffekt bei Babys und Kleinkindern schon selbst erlebt. Wenn man kleinen Kindern, unabhängig davon, ob sie wenige Wochen oder bereits einige Monate alt sind, die Tonaufnahmen eines schreienden Kindes vorspielt, beginnen sie leidend zu schauen und/oder fangen an zu weinen. Aber nicht nur bei Babys und Kleinkindern übertragen sich Traurigkeit und Verzweiflung sehr schnell. Auch wir selbst nehmen ständig Gefühle von unseren Mitmenschen auf und übertragen diese auch auf andere. Das gilt für Emotionen, die das Leben positiv prägen wie Freude, Vorfreude, aber eben auch für Gefühle, die unangenehm sind und uns negativ beeinflussen.
Interessanterweise übertragen sich negative Gefühle sogar leichter als die positiven. Insbesondere dann, wenn sie mit einer starken Intensität ausgedrückt werden. Wenn man auf einen Menschen trifft, der sehr schlecht gelaunt oder wütend ist, dann besteht die große Gefahr, sich bei ihm oder ihr mit der schlechten Laune anzustecken. Es ist sogar möglich, dass sich die negativen Emotionen auf die nächste oder übernächste Person übertragen oder sogar ganze Teams infizieren. Also kann hier von einerm absolut hohen „Ansteckungsrisiko“ gesprochen werden!
Es ist nicht angenehm, dem Ärger, der schlechten Laune, der Traurigkeit, oder der Aggressivität anderer ausgeliefert zu sein und sich davon anzustecken zu lassen. Glücklicherweise kann man sich selbst davor schützen, sodass negative Gefühle nicht so leicht auf uns selbst überschwappen und uns den Alltag, die Zusammenarbeit oder auch das Zusammenleben erschweren.
„Anti-Ansteckungsstrategien“
Wahrnehmen
Der wichtigste erste Schritt ist das Wahrnehmen der Gefühle, der Befindlichkeit bzw. der Laune Ihres Gegenübers, ohne sie zu bewerten.
Distanz
Der Versuch eine distanzierte Haltung einzunehmen - Sie gehen also gedanklich einen bis drei Schritte zurück und versuchen den Anderen dabei sachlich zu analysieren. Die Neutralität bei dieser Betrachtung kann Ihnen helfen, sich nicht von negativen Emotionen anstecken zu lassen, weil der sachliche Aspekt die Emotionalität eingrenzt und die Distanz fördert. Somit steigt die Chance, negative Emotionen wahrzunehmen, sie aber nicht automatisch anzunehmen.
Die persönlichen sozialen Kontakte pflegen
Mit welchen Menschen fühle ich mich wohl? Welche Menschen tun mir gut? Mit Hilfe dieser Fragen können Sie beantworten, welche Menschen einen positiven Einfluss auf Ihr Wohlbefinden haben und ihre emotionalen Schutzmechanismen stärken. Menschen, die uns guttun und eine positive Ressource darstellen, sind nicht per se Menschen, die immer „Sonnenschein“ verbreiten, sondern vielmehr jene Menschen, die aufrichtiges Interesse für uns signalisieren und denen wir vertrauen können.
Auszeit
Sich mit Menschen auseinanderzusetzen, die gefühlt ständig schlecht gelaunt sind, kann auf Dauer sehr anstrengend sein und vor allem negativen Stress erzeugen. Negativer Stress jedoch beeinträchtigt wiederum unsere psychische und physische Ausgeglichenheit. Daher ist es wichtig, bewusst Zeit für sich einzuplanen, um abschalten zu können. Dies betrifft insbesondere die Menschen unter uns, die sehr einfühlsam und sensibel auf ihr Gegenüber reagieren, da diese in der Regel mehr Erholungszeit in Form von bewusst gewählten Auszeiten benötigen.
„Impfung“
Wenn wir unter körperlichen Beschwerden leiden bzw. selbst gerade in einer emotionalen Ausnahmesituation feststecken, sind wir grundsätzlich anfälliger, uns mit negativen Gefühlen anzustecken. In solchen Situationen sollten wir uns vor all jenen schützen, die uns zusätzliche Energie rauben, weil sie auf das Negative fokusiert sind. Die Verordnung eines stärkenden „Impfcocktails“ zur Unterstützung unseres „emotionalen Immunsystems“ könnte helfen. Er sollte ausreichend und vor allem erholsamen Schlaf, ausgewogene Ernährung, tragfähige soziale Kontakte und eine gute Dosis Bewegung beinhalten, damit wir auch bei starkem Gegenwind in Form von negativen Einflüssen, flexibel und positiv bleiben können.
Natürlich ist es auch wichtig, einen Blick auf uns selbst zu richten und zu reflektieren. Gehöre auch ich überdurchschnittlich oft zu den Menschen, die schlechte Laune und düstere Stimmung verbreiten? Verderbe ich mit meinen negativen Emotionen die Gute-Laune der anderen? In langfristigen und guten Beziehungen können wir hier beispielsweise ein Feedback einholen und nachfragen wie wir von unserem Gegenüber wahrgenommen werden. Wenn wir bemerken, dass wir sehr wütend, zornig oder gereizt sind und eine private Einladung ansteht, wäre eine weitere Alternative im Umgang mit emotionaler Ansteckungsgefahr, eine selbst auferlegte Quarantäne zu wählen. Sollten uns die Kraftreserven fehlen, unsere schlechte Laune auszugleichen, könnten wir uns bewusst dafür entscheiden, zu Hause zu bleiben und eine Auszeit zu nehmen. Oder wir sammeln sämtliche Energievorräte und überwinden unser Tief, denn ganz oft hebt sich die Stimmung dann wie von selbst, wenn wir erst einmal mittendrin im sozialen Geschehen sind.
Liebe LeserInnen, wenn wir mit unserem Newsletter einen Anknüpfungspunkt für Sie gefunden haben, dann stehen wir Ihnen natürlich jederzeit beim Aufbau Ihres emotionalen Immunsystems bei. Natürlich unterstützen wir Sie auch sehr gerne, wenn eine Infektion bereits im Anflug ist. :-) >>Feedback<<
Ihr ´mcb Team
Literatur:
Psychologie Heute. Vorsicht Ansteckungsgefahr. Annette Schäfer, S. 26-29. 2019, Heft 59.
https://www.simplify.de/sie-selbst/persoenlichkeitsentwicklung/artikel/persoenlichkeitsentwicklung-seien-sie-kein-schwamm/
https://www.zeit.de/zeit-wissen/2011/02/Lernen-Gefuehle/seite-2
https://glueckssuche.de/so-kannst-du-dich-vor-negativen-menschen-schuetzen-4-strategien/
Apps:
Feel better – Stimmung & CBT-Therapie
EmoPaint – Paint your emotions
Body2Brain
