Das Konzept der Achtsamkeit im Alltag
..wie Akzeptanz, fokussierte Aufmerksamkeit, bewertungsfreies Beobachten sind mittlerweile in aller Munde und haben auch über die Jahre in Beratungs- und Therapiekonzepten Einzug gehalten
In diesem Newsletter wollen wir uns mit dieser Thematik genauer auseinandersetzen und dabei auch die Frage behandeln, was uns diese Haltung der Achtsamkeit im Alltag bringen kann?
Das Konzept der Achtsamkeit stammt aus der buddhistischen Psychologie und beinhaltet eine Haltungsweise der bewussten Wahrnehmung, die Aufmerksamkeit und wertfreie Beobachtung in den Vordergrund stellt. In unserer schnelllebigen Gesellschaft sind wir mit hohen Leistungsanforderungen konfrontiert, die in Kombination mit Druck und Stress auftreten, wenn Aufgaben und Verantwortlichkeiten aus der Arbeitswelt, der Familie und unserem Umfeld ungefiltert auf uns einprasseln. Bei der Bewältigung des Alltages und der beruflichen Aufgaben kreisen unsere Gedanken sehr oft um das, was kommt und auch um das, was einmal war. Anders gesagt - wir befinden uns geistig nicht in der Gegenwart bzw. im Hier und Jetzt, sondern in der Vergangenheit und/oder der Zukunft. Wir verlieren uns manchmal geradezu in Gedankenspiralen und Fragen, “was wäre wenn” statt “was ist jetzt gerade”.
Das Konzept der Achtsamkeit soll uns dafür sensibilisieren, den Fokus zu verändern und unser Bewusstsein zu schärfen, wenn unsere Gedanken abschweifen, damit wir sie mit Hilfe unserer Aufmerksamkeit in die Gegenwart zurückholen können. Die achtsame Haltung erhöht die Möglichkeit über bewusste Körper- und Situationswahrnehmung, geistig wirklich präsent und konzentriert zu sein und diese Energie für uns selbst und für andere positiv zu nutzen.
Wenn wir bewusst beobachten – uns selbst und andere – und dadurch ein besserer Zugang zu unserem inneren Erleben entsteht, werden wir uns schneller über unsere Gefühle und Bedürfnisse bewusst. Aufmerksamkeit hilft uns somit angenehme, aber auch unangenehme Gefühle wie Angst oder Stress frühzeitig(er) zu bemerken und sie durch die rasche Wahrnehmung zu lindern. Durch die bewusste Aufmerksamkeit können wir schneller agieren, wenn wir bemerken, dass es uns und anderen nicht gut geht. Eine achtsame Haltung trägt also zur Prävention unseres persönlichen Wohlbefindens und dem unseres Umfeldes bei. Darüber hinaus wird unsere Empathie und die Fähigkeit auf eine freundliche Art und Weise uns selbst und anderen zu begegnen, gefordert (Davis & Hayes, 2011).
Möglicherweise verfolgen Sie dieses Thema mit Interesse und Sie fragen sich “aber wie schaut Achtsamkeit jetzt konkret aus und wie kann ich mich achtsam verhalten?” Dazu folgendes: Sie lesen jetzt unseren Newsletter, spüren Sie dabei aber auch Ihren Körper: wie Ihre Füße auf dem Boden stehen, ihn berühren oder auch nicht, oder wie Sie auf dem Sessel sitzen? Gönnen Sie sich mal kurz einen Achtsamkeitsmoment und stellen Sie sich dabei folgende Fragen (Germer et al., 2016):
“Was spüre ich gerade in meinen Körper?"
“Wie fühle ich mich?”
“Was denke ich gerade?”
“Was ist lebendig und klar in meiner Wahrnehmung?”
Bemerken Sie wie Sie sich all dessen, was in Ihnen vorgeht, bewusst werden? Wie die Beantwortung dieser Fragen Sie automatisch in das Hier und Jetzt versetzt, weil Sie sich selbst wahrnehmen, beobachten und reflektieren.
Achtsamkeit hilft dabei, uns bewusst zu werden, was in der Gegenwart passiert – genau in diesem Moment und nicht im Morgen, Übermorgen oder Gestern. Der Fokus liegt in der Gegenwart. Im Alltag schalten wir oft in den Autopilot-Modus, was zwar in der Routine hilfreich sein mag, aber zugleich bleibt Vieles unbemerkt, das unser Leben bunter, abwechslungsreicher und bewusster erlebbar gestalten könnte (Kattan, 2020). Sind Sie sich denn eigentlich Ihrer Umgebung bewusst? Welche Gegenstände können Sie in diesem Moment beobachten? Welche Farben sehen Sie? Je öfter Sie im Hier und Jetzt sein können, desto mehr Energie können Sie auch gewinnen für die Bewältigung der Vergangenheit und der Zukunft.
Achtsamkeit unterstützt nicht nur Ihre Fähigkeit in uns hinein zu spüren und zu fühlen wie es uns und unserem Umfeld geht, sondern auch, was um uns herum gerade passiert. All dies soll das Bewusstsein für den Moment erweitern und dazu beitragenn, den Autopilot-Modus zu unterbrechen und in der Gegenwart anzukommen. Probieren Sie es einfach aus, und versuchen Sie auf Ihrem nächsten Spaziergang die verschiedenen Farbtöne in Ihrem Umfeld zu beobachten, statt in Gedanken in der Vergangenheit oder Zukunft zu landen. Oder vielleicht nehmen Sie beim Ankomnmen an Ihrem Arbeitsplatz bewusst wahr welche Menschen anwesend sind,wie Ihr Gesichtsausdruck ist und welche Gefühle in Ihrem Inneren sind, um sie mit einem Lächeln zu begrüßen. ;-)
Sehr geehrte Leser:innen, wenn Sie neugierig geworden sind, welche Übungen und Methoden die achtsame Lebenshaltung unterstützen und Stresserleben reduzieren, dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme. Wir garantieren auch einen wertfreien und energetisch positiven Rahmen, der achtsame Momente fördert. >Feedback<
Ihr ´mcb Team
Tipp!
Schauen Sie sich in den nächsten Wochen im Krankenhausgelände nach dem One Minute Wonder zum Thema Achtsamkeit um, es soll Lust auf das Thema machen und achtsame Begegnungen im Alltag fördern.
Literaturverzeichnis
Davis, D.M., Hayes, J.A. (2011). What are the benefits of Mindfulness? A practice review of psychotherapy-related research. Psychotherapy, 48 (2); 198-208. https:// DOI: 10.1037/a0022062
Germer, C., Siegel, R., Fulton, P. (2016). Mindfulness and Psychotherapy. Gulford Press
Kattan, C. (2020). Die Pubertät von A bis Z. SpringerLink