Was Sie als nächstes sagen, wird Ihre Welt verändern

Dieser Untertitel des Buches "Die Sprache des Friedens sprechen in einer konfliktreichen Welt" von Marshall Rosenberg weist auf die vielen Möglichkeiten hin, wie wir mit Sprache Realität erzeugen. Worte können Lösungsräume eröffnen oder dazu beitragen, dass wir uns in sozialen Situationen verschließen oder zurückziehen. Wir denken sehr oft, dass unsere Reaktion nur von den Worten unseres Gegenübers beeinflusst wird. Dabei hat unsere emotionale Resonanz auf Aussagen oder Situationen Bezug zu unseren biografischen Erfahrungen, Verletzungen oder natürlich auch zu positiven Erlebnissen.  In den meisten Fällen ist uns das jedoch nicht bewusst.

Wer kennt das nicht?  Obwohl wir denken, uns klar ausgedrückt zu haben, kommt beim Gegenüber eine andere Botschaft an. Das führt dann zu Missverständnissen, zu Unmut, schlimmstenfalls zu Konflikten, die eigentlich darauf beruhen, dass wir uns nicht richtig verstanden fühlen oder verstanden haben.

Die positive Nachricht ist: Gute Kommunikation kann man üben! Und wenn sie gelingt, ist es für beide Seiten eine Bereicherung und führt zu erfolgreichem Handeln. Das Miteinander wird gefördert, die Stimmung verbessert sich bei allen Beteiligten und die Wahrscheinlichkeit, dass Konflikte entstehen, schwindet. Die „Gewaltfreie Kommunikation“ oder auch „Einfühlsame Kommunikation“ genannt, hilft uns, unsere Möglichkeiten zu erweitern um auch in schwierigen Situationen konstruktiv und menschlich zu bleiben.

Der Prozess der Gewaltfreien Kommunikation beruht auf vier Komponenten:

  1. Beobachtungen
  2. Gefühle
  3. Bedürfnisse
  4. Bitten

Beobachtungen: Für Rosenberg ist es wesentlich, dass wir vorurteilsfrei beobachten, was in einer Situation geschieht: „Die Kunst besteht darin, unsere Beobachtung dem anderen ohne Beurteilung oder Bewertung mitzuteilen – einfach zu beschreiben, was jemand macht, und dass wir es entweder mögen oder nicht.

Gefühle: Als Nächstes sprechen wir aus, wie wir uns fühlen, wenn wir diese Handlung beobachten. Fühlen wir uns verletzt, erschrocken, froh, amüsiert, irritiert usw.?

Bedürfnisse: Im dritten Schritt sagen wir, welche unserer Bedürfnisse hinter diesen Gefühlen stehen. […]. Beispielsweise teilen wir mit, was uns wichtig ist oder was wir uns wünschen.

Bitten: Das vierte Element bezieht sich darauf, was wir vom anderen wollen, so dass unser beider Leben schöner wird. Was kann er oder sie konkret tun, um unsere Lebensqualität zu verbessern?“ 1

Mit der Gewaltfreien Kommunikation sollen Konsens und Verständnis gefördert werden, weshalb es sinnvoll ist, dass alle vier Komponenten von den Kommunikationspartner:innen ausgedrückt und wahrgenommen werden. Laut Rosenberg fördern aktives und empathisches Zuhören das wechselseitige Verständnis. Der Versuch, hinter den Worten unseres Gegenübers die Gefühle und Bedürfnisse zu hören, eröffnet eine neue Kommunikationswelt, auch wenn die Worte, die verwendet werden für uns „herausfordernd“ sind ;-). Oder wie es der Sufi-Poet Rumi ausdrückt: „Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“

Die gute Nachricht ist, dass die Anwendung der Gewaltfreien Kommunikation uns selbst auch dabei unterstützt, unseren Wünschen und Bedürfnissen gegenüber empathischer zu werden. Und das ist in jeder Beziehung hilfreich: Bei den eigenen Kindern, bei Partner:innen, bei Kolleg:innen, bei Vorgesetzten und im Freundeskreis.

Liebe Leser:innen, wenn Sie dieser Newsletter angesprochen hat, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme. Wir schätzen diese Form der Kommunikation besonders und freuen uns darauf, Sie mit Ihnen praxisorientiert umzusetzen oder auch darüber zu philosophieren, wann und wo die Anwendung des Kommunikationsmodelles in Ihrem Leben sinnvoll sein könnte. J >>FEEDBACK>>

Ihr mcb Team

 

Literatur:

Marshall B. Rosenberg, „Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens.“, 12., überarbeitete und erweiterte Neuauflage, Junfermann Verlag, 2016

1 Marshall B. Rosenberg, Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens. 12. Auflage 2016, S.21

 

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