Mental Load

"die Geister die ich rief, die Geister - werd ich nicht mehr los!" 

Mental Load beschreibt die psychische Belastung, die durch das Organisieren von Alltagsaufgaben in der Familie, in der Partnerschaft, in der Care-Arbeit oder im Job entsteht: die Organisation und Umsetzung dieser unsichtbaren Tätigkeiten, die im Hintergrund geplant und bedacht, die Summe dieser Kleinigkeiten, die nebenbei bewältigt werden müssen und die Verantwortung, die damit in Verbindung steht, können in der Summe zur Last werden.

 Am Abend nimmt man diese Liste gedanklich mit ins Bett und am Morgen nach dem Aufwachen ist sie immer noch da, eine Endlosschleife, die nicht endet und immer wieder neue Denkarbeit hervorruft.

Eine Mutter beschreibt das folgendermaßen: es fühlt sich wie Lärm im Kopf an und klingt in etwa so:

Ich habe das Gefühl, es streiten sich „ICH MUSS NOCH DAS“ mit „OH GOTT HAB ICH SCHON JENES?“ darum, wer lauter ist. Dann sind da noch die „ICH HÄTTE LÄNGST“, „WIE SCHAFF ICH DAS ZEITLICH“ und „WIE SIEHTS HIER WIEDER AUS“…. Die Liste ist schier unendlich.

Eine Frau, die ihre bettlägrige Mutter pflegt, beschreibt ihre Situation so: „Ich laufe im Hamsterrad und funktioniere einfach. Irgendwie. Immer weiter, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Kein Urlaub, keine Auszeit. Jegliche Entlastung muss ich zusätzlich organisieren und oft ist mir dieser zusätzliche Aufwand zu groß, also lass ich es meistens bleiben“.

Die erledigten Punkte, vor allem die gelungenen, sind schnell wieder vergessen. Anerkennung und Dankbarkeit fehlen sehr oft, weil die Fülle der Tätigkeiten für die anderen oft verborgen bleibt und nur punktuell sichtbar wird.

Mental Overload

Wird die Belastung zur Dauerbegleiterin, entsteht daraus eine Überbeanspruchung, die auf einen sogenannte Mental Overload hinauslaufen kann. Das bedeutet eine Gefährdung der physischen und psychischen Gesundheit wie Schlafstörungen, reduzierte Belastbarkeit, Gereiztheit, Schmerzen verschiedenster Art, erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten oder Burnout.

Wie sieht der Ausweg aus dem Mental Load- Dilemma aus?

Das größte Problem am Mental Load ist, dass er unsichtbar ist. Oft ist Ihrer Liebsten oder Ihrem Liebsten gar nicht bewusst, was Sie tagtäglich bedenken müssen und welche Verantwortung auf Ihnen lastet.

Wir haben für Sie einige Lösungsvorschläge gesammelt:

Belastung anerkennen: ich nehme für mich wahr, dass ich mit der Erfüllung der alltäglichen Managementaufgaben und deren Durchführung permanent an meiner Grenze oder sogar über meiner Grenze agiere.

Bestandsaufnahme und Sichtbar-Machen: ich notiere die vielen „Nebenher-Tätigkeiten“: Sind alle To dos einmal erfasst, können sie an beide Partner:innen und auch an die Kinder neu verteilt werden. Fixe Zuständigkeiten sind oft hilfreich. Zur besseren Übersichtlichkeit gibt es Familienplaner, die für alle einsehbar sind.

Loslassen, vertrauen: ich übergebe die vereinbarten Tätigkeiten an eine Person, von der ich annehme, dass sie die übernommenen Aufgaben, möglicherweise auf eine andere Art, aber angemessen und vollständig erledigt. Perfektionismus ist hier fehl am Platz.

Abwägen: Welche Aufgaben können wegfallen, welche delegiert, welche mit anderen Familien geteilt werden?

Bewusst auch manchmal „nein“ und nicht automatisch „ja“ sagen: unerwartete Bitten nicht immer zu übernehmen, sondern mit einer ehrlichen Antwort abzulehnen, ist nicht per se unhöflich: Sätze wie: „Grundsätzlich gerne, nur heute kann ich leider nicht“, können sehr hilfreich sein. 

Lebensqualität und Freiräume für sich beanspruchen: jedes Familienmitglied braucht Auszeiten für Freunde, Hobbies, Qualitätszeit zu zweit als Paar oder zum Seele-Baumeln-Lassen.

So ganz nach dem Motto: „Ich nehme mir bewusst Zeit für mich selbst ohne schlechtes Gewissen - ich bin einfach nur mal wieder ich“.

Liebe Leser:innen, sollte dieser Newsletter den Verdacht bei Ihnen erwecken oder auch bestätigen, dass Sie bereits von Mental Load betroffen sind, dann können wir gerne mit mit Ihnen individuelle Entlastungs- und Lösungsmöglichkeiten erarbeiten. >>FEEDBACK<<

Ihr mcb Team

 

Literatur:

Cammarata P: Raus aus der Mental Load Falle:  Wie gerechte Arbeitsteilung in der Familie gelingt. Beltz-Verlag 2020

Wölfl M.: Kind und Karriere- es geht beides! Impulse für Frauen in Führung. Springer-Verlag 2023

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