Zu viele Gedanken im Kopf?

Verspüren Sie auch manchmal das Gefühl, dass Ihr Kopf vor lauter Ideen, Gedanken und Vorstellungen zu platzen droht? Dass sich das Sorgenkarussell dreht und keine Lösung in Sicht zu sein scheint? In diesen Momenten herrscht ein derartiges Durcheinander im Kopf, welches Sie einfach nicht zur Ruhe kommen lässt.
Manche Menschen beschäftigen sich verstärkt mit Gedanken zur Zukunft, während sich andere eher mit Erinnerungen aus der Vergangenheit auseinandersetzen. Doch zwischen Vergangenheit und Zukunft findet sich die Gegenwart, in der sich diese Personen gedanklich kaum aufhalten. Denn sie lassen sich von ihrem Geist verführen und beschäftigen sich mit Gedankengängen wie: „Wird es morgen in der Arbeit wieder so stressig werden? Hätte ich gestern das schöne Kleid doch kaufen sollen? Wird sich die sympathische Dame von vorhin bei mir melden? Warum habe ich heute schon wieder nicht meine Meinung kundgetan? Was wäre gewesen, wenn ich mich letztens doch mehr um meine Partnerin bemüht hätte?

Dieses Gedankenkarussell dreht sich und dreht sich und will einfach nicht stoppen. Es führt dazu, dass immer mehr Menschen unter dieser geistigen Aktivität leiden und sich nach Ruhe sehnen, vor allem nachts. Denn „neben dem lästigen Grübeln, also dem ständigen Nachdenken über ein und dasselbe, sind auch gesundheitliche und psychische Probleme wie etwa Schlafstörungen oder Depressionen negative Folgen unseres überaktiven Geistes.“ (Knuf 2011, o. A.)

Aus der Not heraus entsteht häufig die Idee, diese Gedanken „einfach“ zu stoppen oder zu unterdrücken. Doch trotz aller Bemühungen scheitert dieses Vorhaben, denn die Gedanken, die wir ignorieren möchten, drängen sich dadurch noch stärker auf. Dieses Phänomen lässt sich am Beispiel des „rosaroten Elefanten“ erklären. Bei der Aufforderung, jetzt nicht an einen rosaroten Elefanten zu denken, denken wir an ihn und bekommen ihn vorübergehend nicht mehr aus dem Kopf. Wollen wir tatsächlich bestimmte Gedanken stoppen, dann hilft im Grunde nur eins: aufzuhören gegen die Gedanken zu kämpfen. Wir können das Auftreten unserer Gedanken nicht steuern, jedoch können wir auf den Umgang mit unseren Gedanken Einfluss nehmen. Das bedeutet, dass nicht der Inhalt der Gedanken das eigentliche Problem darstellt, sondern vielmehr die Art und Weise, wie wir mit unseren Gedanken umgehen bzw. wie wir unsere Gedanken beurteilen. Ein, auf den ersten Blick, abstrakter Gedanke, der bei genauerer Betrachtung eine beeindruckende Logik enthält.
Das nachfolgende Beispiel soll diese Logik erklären: Wenn wir über einen Konflikt im beruflichen Umfeld nachdenken und sich der Gedanke aufdrängt, dass wir in dieser Situation möglicherweise überreagiert haben und uns die KollegInnen nun verachten werden, dann ist dieser Gedanke an sich unproblematisch, solange wir ihn nicht für wahr halten und unsere Handlungen davon bestimmen lassen. Erkennen wir diesen Gedanken jedoch als „Wahrheit“ an, so werden wir unser Verhalten nach ihm ausrichten. Möglicherweise versuchen wir aus der Situation zu flüchten oder auf Angriff überzugehen. Erst dadurch bekommt der Gedanke seine Macht, wodurch der Konflikt in eine bestimmt Richtung gelenkt wird. Darüber hinaus werden wir höchstwahrscheinlich die halbe Nacht keinen Schlaf finden, da wir alle möglichen Reaktionen und Konsequenzen bis ins kleinste Detail durchdenken.

Die Lösung dieses Gedankenkarussells liegt in der Feststellung, dass Gedanken einfach nur Gedanken sind! Das klingt einfacher, als es ist und benötigt Übung. Es ist hilfreich den Fokus auf Achtsamkeit zu legen, zudem können die folgenden meditativen Kurzübungen zu wiedereinkehrender Ruhe verhelfen:

1. Gedanken vorbeiziehen lassen
Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich vor, dass Ihre Gedanken wie ein Zug an Ihnen vorbeifahren. Jeder Waggon beinhaltet einen Gedanken. Betrachten Sie den Gedanken und beobachten Sie in aller Ruhe, wie der Waggon weiterfährt, bis schließlich ein weiterer kommt.

2. Gedanken als Gedanken benennen
Es ist leichter Gedanken nicht mehr als Wahrheit anzusehen, wenn Sie sie bewusst als Gedanken benennen. In dem Sie sich angewöhnen zu sagen: „Ich habe den Gedanken, dass ich unfähig bin/dass ich ängstlich bin“ statt: „Ich bin unfähig/ich bin ängstlich.“

3. Gedanken sortieren
Sie können Ihre Gedanken in drei Schubladen einordnen: Zukunft, Vergangenheit, Unsinn. Alle Gedanken, die Sie nicht in diesen Schubladen ablegen, verfolgen Sie weiter. Höchstwahrscheinlich werden Sie bemerken, dass der allergrößte Teil Ihrer Gedanken in eine dieser drei Schubladen passt.

Falls Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an uns: Ihr Team von ´mcb coaching & beratung. <<Feedback>>


Weiterführende Literatur:
Knuf, A. (2011): Schluss mit zu viel Denken. In: Psychologie-Heute (Heft 4).
Knuf, A. (2010): Ruhe da oben! Der Weg zu einem gelassenen Geist. Arbor, Freiburg.
http://www.zeitzuleben.de/20548-unruhe-im-kopf.
http://www.neuro24.de/show_glossar.php?id=673.
http://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/ratgeber-archiv/meldungen/article/durch-trainieren-von-achtsamkeit-gedankenkreisen-unterbrechen/.

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