"Sind Sie OnlinerIn oder doch Handy-Maniac?"

Ganz wie von selbst wandert unser Blick mehrmals täglich auf das Handy- oder PC-Display: Wir checken Mails, chatten mit FreundInnen, versenden bzw. empfangen Nachrichten oder machen uns bei Google schlau, entsprechend unserem Bedürfnis als „UserIn“. Wir nutzen die neuen Medien ganz selbstverständlich und automatisch, ohne darüber nachdenken zu müssen, ob und wie wir die digitalen Geräte bedienen können. Sie bereichern unser Leben und erweitern unseren Zugang zu Informationen und Unterhaltung. Von klein auf werden sie ganz automatisch in unseren Alltag integriert und die Aussage: „Einfach nur „drüber wischen“!“, wird selten missverstanden oder gar als Aufforderung zum Putzen interpretiert. Die meisten von uns können sich ein Leben ohne Smartphone, Tablet, Computer und Co. gar nicht mehr vorstellen, zu vielseitig sind die Vorteile der neuen Medien, zu verführerisch ihre Präsenz und die ständige Nutzbarkeit. Doch gerade in dieser Präsenz und Verfügbarkeit liegen auch die Herausforderungen für uns alle und wenn man den ExpertInnen glauben darf, braucht es auch hier einen bewussten und achtsamen Umgang mit den Wundermitteln modernster Technik.

Unter anderem plädieren MedienexpertInnen dafür, dass wir unsere Privatsphäre schützen und Freiräume beibehalten sollen. In Anbetracht dessen, dass Handy & Co. ja gerade dazu prädestiniert sind, Kontakte herzustellen bzw. Verbindungen aufrecht zu erhalten, klingt dies zuerst widersprüchlich, beinahe schon ironisch. Aber gerade in der ständigen Erreichbarkeit liegt auch die Crux. Nicht selten klingelt das Handy just in dem Moment, in dem wir gemütlich bei einem Kaffee sitzen und unser Zusammensein mit der Familie oder mit FreundInnen genießen wollen. Wir sind hin und her gerissen zwischen dem Wunsch unserem Gegenüber aufmerksam zuzuhören und dem Verlangen, das Telefon abzuheben und nachzufragen, was die Anruferin bzw. der Anrufer auf dem Herzen hat. Ähnlich verhält es sich bei einer SMS, die Anzeige auf dem Display fordert unsere Neugierde sehr oft heraus und es bedarf einiger Disziplin, das Handy bewusst wegzulegen. Genau diese Vorgangsweise raten die  ExpertInnen – sie schlagen vor, das Handy bewusst in der Handtasche zu lassen  oder es auf lautlos zu stellen. Außer wir müssen für unsere Kinder oder wegen einem Notfall erreichbar bleiben. Aber ansonsten sollten wir „handyfreie“ Minuten nutzen, um uns an der realen Anwesenheit unseres Gegenübers erfreuen zu können. Gegenseitige Aufmerksamkeit, gemeinsames Lachen und jedes Gespräch gibt uns neue Energie und belebt unsere Sinne, weil wir ja in diesem Moment auch mit allen Sinnen wahrnehmen. Streng genommen sind wir zwar dann virtuell „offline“, menschlich dafür aber sehr präsent und „online“. Wenn alle zwei Minuten das Handy klingelt oder der Eingang einer neuen Nachricht angezeigt wird, wandert die Aufmerksamkeit weg von der Familie hin zu dem technischen Gerät. Gemeinsame Zeit braucht vor allen Dingen aber auch Ungestörtheit und wird sehr oft durch ungeteilte Aufmerksamkeit als wirkliche Qualitätszeit erlebt. 

Als weiteren Punkt raten PsychologInnen Eltern und Erziehungsberechtigten, sich ihrer Vorbildfunktion bewusst zu sein und deshalb selbst auch auf einen angemessenen Umgang mit den neuen Medien zu achten. Die Nutzung der neuen Medien sollte für Kinder und Teenager zeitlich begrenzt werden und die Kinder mit den Gefahren des Internets vertraut sein. Durch Cyberbullying, also Beschimpfung und Beschämung via Facebook, Whatsapp und Co. haben die digitalen Medien ein neues Betätigungsfeld für dieses rufschädigende Verhalten eröffnet. Offene Gespräche über die ungeahnten Dimensionen und möglichen negativen Auswirkungen, die manchmal selbst schon harmlose Nachrichten oder Posts hervorrufen können, helfen den Jugendlichen, die Konsequenz ihres Handelns einzuschätzen oder sich auch selbst zu schützen. Denn auf jeden Fall bieten die neuen Medien eine Vielfalt an Möglichkeiten, die unser aller Leben in unterschiedlichsten Facetten bereichern, deshalb ist es auch wichtig, die Dimension und mögliche negative Folgen zu kennen, die positiven „verbreiten“ sich sowieso in Windeseile.

Liebe LeserInnen, als bekennende „OnlinerInnen“ und „Handy-Maniaks“ freuen wir uns über alle Anrufe, Mails oder Nachrichten von Ihnen! Wenn Sie einen Termin mit uns vereinbaren wollen, rufen, mailen, posten oder simsen wir auch umgehend zurück! >>Feedback<<
Ihr mcb´Team

 

Literatur:
Tanja Bianca Strube u.a.: Machen Smartphones Jugendliche und junge Erwachsene schlaflos? Somnologie, 20/1, 2016, 61-66
Burkart, Günter (2007): Handymania: Wie das Mobiltelefon unser Leben verändert hat

 

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