Von Grautönen und bunteren Farbvariationen

Unsere „inneren Kritiker“ lieben es, genau in diesen Gegensätzen bzw. in diesen Kategorien zu denken. Das Denken in Grautönen, Farben oder „im Durchschnitt“ scheint für diese mächtige innere Stimme nicht zu existieren. Wenn wir aber glauben, dass wir das Leben in Schubladen bzw. in starre Kategorien packen können – zudem noch akribisch genau – dann verhalten wir uns aufgrund dieser Annahme in vielen Situationen zu unflexibel. Die Dinge sind meistens nicht ausschließlich schwarz oder weiß, richtig oder falsch, gut oder schlecht, sondern sie lassen sich sehr oft im Spektrum genau zwischen den Gegensätzen einordnen, in der berühmten "Grauzone“ sozusagen. Sie befinden sich zwischen richtig und falsch oder zwischen gut oder schlecht, weil in den meisten Fällen einige Aspekte positiv und einige negativ sind – je nachdem welche Perspektive wir gerade einnehmen. Und in Wirklichkeit spielt sich unser Alltag auch in der meisten Zeit in den Zwischenbereichen ab, und es sind genau diese Schattierungen und Farben, die dem Alltag Farbe verleihen.

Das Schwarz-Weiß-Denken ist ein Weltanschauungsmuster, das sich oft schon in der Kindheit entwickelt und durch verschiedene Kommunikationsmuster verstärkt wird. Sehr oft kommunizieren Bezugspersonen in Worten, die Entweder-Oder-Entscheidungen voraussetzen und manchmal werden auch Aussagen wie „man muss immer“, das ist „komplett falsch“, das ist „sehr schlecht“, getätigt, die wenig Spielraum für Zwischentöne lassen und den „inneren Kritiker“ nähren. Diese kommunikativen Kategorisierungen bieten manchmal Orientierung, aber sehr viel öfter verunsichern sie. Nämlich dann, wenn eine Blockade in Form von einem „Alles-Oder-Nichts-Denken“ entsteht, weil kein Spielraum für differenzierte Betrachtungsweisen besteht. Aussagen und Sichtweisen, die Raum für „möglicherweise“, „vielleicht“ oder eine „Für und Wider-Betrachtung“ zulassen, fördern die Kreativität und den Selbstwert. Eine zu strenge Denkweise behindert in vielen Situationen eine konstruktive Fehlerkultur und den wertschätzenden Umgang mit uns selbst bzw. auch mit unserem Umfeld. Sie lässt wenig Möglichkeiten für Fehlentscheidungen oder Fehler zu, so als würde die Gefahr bestehen, „komplett“ versagt zu haben oder „alles“ falsch zu machen. Da wir Menschen aber in keinerlei Hinsicht perfekt sind, findet der „innere Kritiker“ sehr viele Gelegenheiten uns als Versager/in oder Verlierer/in hinzustellen. Denn wenn wir ein neues Verhalten erproben, ein bis dato unentdecktes Talent testen, einen neuen Blog starten oder eine App erfinden möchten, gehören Fehler, Rückschläge und Misserfolge einfach dazu.

Der bekannte Spruch - „Hinfallen, aufstehen, Krone richten und WEITER GEHEN!“ - erinnert uns auf witzige Weise daran, dass dies eine sehr vernünftige Devise wäre, wenn einige Situationen nicht so laufen wie erhofft bzw. wie erwünscht. Für die VertreterInnen der Alles- oder-Nichts Philosophie ist dies jedoch oftmals eine stark befremdliche, nicht nachvollziehbare Einstellung. Wenn wir ein stark ausgeprägtes Schwarz-Weiß-Denkmuster haben, malen wir uns oftmals mehr als nur deutlich aus, in welche unvorstellbare, schlimme, auch grauenhafte Katastrophe wir geraten könnten, wenn wir versagen würden. Und manchmal verstärken wir die Situation zusätzlich negativ, wenn wir uns denken, dass wir keine zweite Chance bekommen, um etwaige Fehler zu korrigieren. Hier tut sich zudem ein weiterer negativer Kreislauf auf. Je größer die Angst ist, etwas nicht zu schaffen, etwas nicht zu bewältigen, oder auf der „Verliererseite“ zu stehen, umso wahrscheinlicher wird es sein, dass wir tatsächlich versagen. Der „innere Kritiker“ ist sozusagen ein geübter Perfektionist „im Druck ausüben“. Wenn wir mit uns sehr kritisch sind, führen wir oftmals innere Dialoge wie: „Entweder du besteht und schaffst diese Prüfung, oder dein ganzes Leben ist versaut!“, oder „Wenn du diese Chance nicht komplett nutzt, wirst du das dein Leben lang bitter bereuen!“ Der Druck auf uns selbst wird durch solche negativen Suggestionen noch verstärkt und das Selbstwertgefühl torpediert was bei vielen von uns einen bitteren Beigeschmack hinterlässt.  

Wie können Sie aus diesem Denkmuster aussteigen?

Es ist ein mühevoller, aber umso lohnenswerterer Weg, dieses kritische Denkmuster zu durchbrechen. Da sich die Denkmuster aber sehr oft über viele Jahre gebildet haben, sind diese auch stark verankert. In einem ersten Schritt sollten Sie Ihr Augenmerk auf das Positive in Ihrem Leben lenken und einen positiven inneren Dialog führen: „Was habe ich in meinem Leben schon alles richtiggemacht?“; „Was habe ich bis jetzt alles geschafft?“; „Was ist mir gut gelungen?“; „Welche Herausforderungen, Meilensteine habe ich bewältigt?“ Der Fokus sollte auf Ihrer Entwicklung liegen, auf das „Geworden Sein“. Unsere Biographie offenbart einen realistischen Blick und in der Auseinandersetzung mit den positiven Aspekten können wir IMMER erkennen, dass nicht alles schiefgelaufen ist und dass wir trotz Fehlentscheidungen oder Fehlern sehr oft auf der Gewinnerseite des Lebens gelandet sind.  

Der nächste wichtige Lernschritt ist die Trennung zwischen dem Verhalten und der Persönlichkeit. Wir sind nicht dasselbe wie unser Verhalten – wir sind nicht ausschließlich das was wir tun!! Als Beispiel: Wenn ich mich in einer bestimmten Situation falsch verhalte, bin ich nicht als Person ein Versager/eine Versagerin. Die Sprache, die wir nicht nur in der Kommunikation mit anderen, sondern vor allem auch die Sprache, die wir im Dialog mit uns selbst verwenden, ist sehr wirkungsvoll und mächtig. Es ist neurobiologisch sichtbar und nachweisbar, dass die Aussage, „Ich habe mich in einer bestimmten Situation falsch verhalten“, oder „Diese Situation ist einfach schiefgelaufen“, eine andere Wirkung auf unser Selbstwertgefühl hat als die Aussage „ich bin eine Versagerin/ein Versager“.

Liebe LeserInnen, wenn wir Ihre Neugierde für das Thema geweckt haben, dann begleiten wir Sie gerne bei der Spurensuche Ihrer Erfolge. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktaufnahmen, wenn Sie Ihr schwarz-weiß Muster um ein paar Farbnuancen erweitern möchten. ;-) >>Feedback<<

Ihr ´mcb Team

 

 

Literatur:

https://www.kompetenzenbilanz.de/

https://www.psychotipps.com/schwarz-weiss-denken.html

Apps:

ThinkUp: Positive Affirmations

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