WWW.Beziehungssorgen.Ade?

....mit dem Helden, der das Herz seiner Angebeteten erobern wollte und beinahe kläglich scheiterte; mit der zu Unrecht verdächtigten Verlobten, die „nur“ ihren besten Freund geküsst hat, nicht einen vermeintlichen Liebhaber...
Sie denken mein Filmgeschmack ist „oldfashioned“ und Hollywood schreibt Filmromanzen, die nicht mehr zeitgemäß sind? Möglicherweise haben Sie recht, aber wie erklären Sie sich dann die große Sehnsucht nach Glück und Zufriedenheit, die sehr oft den Wunsch nach einer gelungenen Partnerschaft beinhaltet?

Weil wir diese Frage auch nicht in einem Satz beantworten können, haben wir uns auf die Suche nach Antworten aus den ExpertInnenreihen gemacht. 

Die Säulen der Zufriedenheit:
Der deutsche Soziologe Martin Schröder hat in einer Langzeitstudie untersucht, welche Faktoren die Befragten als „Zutaten des Glücks“ angeben. Laut den Ergebnissen zählen neben einer festen Partnerschaft, Gesundheit, Freundschaft und eine sinnerfüllte Arbeit zu den Glücksfaktoren. Außerdem wirkt sich laut den Studienergebnissen das Gefühl, das Leben positiv beeinflussen bzw. steuern zu können auch sehr begünstigend auf unsere Zufriedenheit aus, ebenso wie die positive Bewertung der Schlafqualität. Auch diese Studie bestätigt, dass viele Menschen eine glückliche Partnerschaft in Zusammenhang mit Lebenszufriedenheit bringen, weshalb wir darüber mehr berichten wollen. 

Faktoren der Liebe:  

Die richtige Mischung ist entscheidend:
Viele von uns haben Beziehungserfahrungen gesammelt und vielleicht schon erlebt, dass besonders leidenschaftliche Beziehungen mit einer schnellen Enttäuschung geendet haben. Forschungsergebnisse zeigen, dass das Geheimnis einer gelungenen Beziehung in einer Mischung aus verbindenden und trennenden Faktoren liegt. Diese sorgen einerseits dafür, dass Paare ihren Alltag ohne ständige zermürbende Streitgespräche organisieren können und andererseits helfen sie, die Beziehung interessant und spannend zu erhalten, um Langeweile vorzubeugen. Immerhin soll die Mischung dafür sorgen, dass die Leidenschaft erhalten bleibt und sich die Liebenden mit der Zeit nicht wie Freunde fühlen, die eine platonische Beziehung miteinander führen. 

Jede/r ist ihres/seines Glückes Schmied: 
Wenn beide PartnerInnen bereits vor der Partnerschaft ein gewisses Maß an Eigenständigkeit und Zufriedenheit erreicht haben, steigt die Chance auf eine glückliche Beziehung, weil das Glücksniveau nach einer Weile in der Partnerschaft ähnlich ist als vor dem Beziehungsbeginn. 

Werte verbinden: 
Menschen, die ähnliche Vorstellungen und Werte vertreten wie wir ziehen uns an, weil wir uns verstanden fühlen und Gemeinsamkeiten entdecken. Durch Übereinstimmungen bei Werthaltungen sollte einer glücklichen und langfristigen Beziehung wenig Trennendes im Weg stehen. 

Kommunikation und Nähe:
Allerdings ist eine gute Beziehung wie ein gemeinsamer Entwicklungsprozess zu sehen, der durch intensive Kommunikation und Verlässlichkeit am Laufen gehalten wird und von einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Nähe und Distanz profitiert und zur gegenseitigen Weiterentwicklung beiträgt. Es sind nicht große Konflikte, die Beziehungen scheitern lassen sondern sehr oft latent schwelende Unzufriedenheit, die im Alltag oftmals aus Zeit- oder Routinegründen unter den Teppich gekehrt wird. 

Viele Paare vergessen dabei, dass die wichtigste Möglichkeit, Zufriedenheit zu erlangen darin besteht, Bedürfnisse zu formulieren. Die Erfüllung der Bedürfnisse ist erst im weiteren Schritt ein Thema, zuerst braucht es einen vertrauensvollen Rahmen, wo Wünsche und Vorschläge auch ernst genommen werden, ohne dass es zu gegenseitigen Abwertungen kommt. Und im besten Fall besteht eine realistische Chance, dass unsere PartnerInnen auch auf die wichtigsten Vorschläge und Wünsche eingehen.  Denn, wenn jemand beispielsweise anspricht, dass sie/er mehr Hilfe bei der Hausarbeit braucht, genügt sehr oft das offene Ohr und ein Vorschlag, der zeigt, dass das Anliegen verstanden und im Rahmen der Möglichkeiten unterstützt wird. Ähnlich verhält es sich mit dem Bedürfnis nach mehr Freiraum, um Sport zu betreiben oder um sich weiterzubilden. Wenn es den PartnerInnen gelingt über das Bedürfnis zu sprechen und darüber hinaus gemeinsam über Lösungen nachzudenken, trägt dies zur gemeinsamen Zufriedenheit bei, ohne dass sich jemand zurückgesetzt fühlt. Dies sei laut ExpertInnen wünschenswert, wenn man eine langfristig glückliche Beziehung führen möchte. 

Liebe LeserInnen, wenn Sie Happy End Romantik a‘ la Hollywood in Ihrer Beziehung zwar schon erlebt haben, derzeit aber alltagstechnisch wenig Raum für diese Gefühle bleibt, freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme. Wir haben inspirierende Ideen für ein Frühlingsupdate im größeren Stil gesammelt.  Natürlich können wir Ihnen versichern, dass unser Wissen nicht aus Hollywood Romanzen stammt - wir haben wie immer fundierte Quellen genutzt.  <<Feedback>>


Ihr ´mcb Team

Literatur:
Schröder, M. (2021). Gehirn und Geist. Was macht mich zufrieden? Heft: 04, S. 12-20.
Chapman, Gary (2010): Die fünf Sprachen der Liebe – Wie Kommunikation gelingt. Francke Verlag.
Schröder, M. (2020): Wann sind wir wirklich zufrieden? Überraschende Erkenntnisse zu Arbeit, Liebe, Kindern, Geld. Bertelsmann Verlag
Partnerschaft: Die Länge einer Beziehung lässt sich voraussagen | Wissen & Umwelt | DW | 13.05.2020 (Zugriff April 2021)
Universität Jena: C. Finn, M. D. Johnson, F. J. Neyer: Happily (N)ever After? Codevelopment of Romantic Partners in Continuing and Dissolving Unions, Developmental Psychology, 2020, http://dx.doi.org/10.1037/dev0000897 (Zugriff April 2021)

 

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