Mental Load ....

Berufliche Anforderungen, Kindererziehung, Haushaltsplanung, Organisation und Koordination der familiären Situation und dazu noch viele "unsichtbare" Aufgaben, die wir scheinbar wie nebenbei erfüllen sollen. 

Diese Anforderungen belasten im Alltag beide Geschlechter, aber das Gefühl, die Gesamtverantwortung und Zuständigkeit für bestimmte Bereiche des Lebens 24/7 ausfüllen zu müssen, ist ein Phänomen, das insbesondere die Frauen betrifft. 

Der Begriff „Mental Load“ beschreibt dabei nicht die Anforderungen der Arbeit und Aufgaben an sich, sondern den Druck, den die Betroffenen in ihrer Lebensrealität als Sozialmanagerin, Organisatorin und Koordinatorin von unterschiedlichsten Bedürfnissen in familiären und beruflichen Kontexten phasenweise als erdrückend erleben. Die Therapeutin Barbara Schrammel beschreibt den Begriff Mental Load als „unsichtbare“ Denkarbeit.

Dieses Phänomen erzeugt bei Frauen oftmals belastende Gedankenspiralen, die zu Dauerbegleitern des Alltags werden können und Aspekte von unterschiedlichsten Fragen beinhalten wie etwa: Habe ich wirklich alle Punkte für die Besprechung berücksichtigt? Wann hat meine Kollegin/mein Kollege Geburtstag? Habe ich meine Führungskraft an die wesentlichen Fragestellungen erinnert?.... Solche oder ähnliche Gedankengänge in Kombination mit dem Terminmanagement der Familie, dem Schularbeitenkalender der Kinder, der Koordination von sozialen Events der Familie wie etwa Geburtstagseinladungen, den Arztterminen der Eltern und Schwiegereltern und vieles mehr lassen zumeist wenig Spielraum für gedankliche Auszeiten. 

Was soll´s, denken Sie sich vielleicht? Es gibt wenig Herausforderungen, die nicht mit guter Planung und Organisation zu bewältigen wären? Das sind doch alles „nur“ Kleinigkeiten, die sehr schnell abgearbeitet und erledigt werden können? Aus der Forschung wissen wir, dass das Gesamtpaket der vielen scheinbar kleinen Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten zu einem Gefühl führt, das die Betroffenen in diesem oben beschriebenen Kreislauf gefangen hält.  Es bleiben sozusagen täglich Punkte auf der persönlichen Agenda offen, denn „irgendjemand“ und „irgendetwas“ konnte möglicherweise trotz sorgfältiger Planung noch nicht berücksichtigt werden, oder?

Weitere sehr wichtige Aspekte, die den mentalen Overload erzeugen bzw. verstärken, sind neben großen persönlichen Erwartungen und festgefahrenen Rollenbildern, Selbstantreiber, die uns zu gedanklichen „Höchstleistungen“ anspornen und perfekte Ergebnisse einfordern. Gesellschaftsstrukturelle Voraussetzungen wie fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten und Pflegeangebote, die auf die Bedürfnisse der berufstätigen Frauen und der modernen Familie abgestimmt sind, verstärken bei vielen Frauen das Gefühl, hauptverantwortlich zu sein und sich ständig „kümmern zu müssen“.

Wege aus der mentalen Überlastung
Eine individuelle Analyse der Belastungsfaktoren zeigt die Stressauslöser und mögliche Ressourcen, die noch nicht bewusst sind bzw. nicht genutzt werden. Ein adäquater Umgang mit der persönlichen Erwartungshaltung und perfektionistischen Tendenzen ist sicher auch in vielen Fällen ein möglicher Schlüssel zur individuellen Zufriedenheit. Unabhängig davon, wie hoch der persönliche Einsatz aller Beteiligten ist, braucht es eine angemessene Rollendefinition in der Familie und im Beruf. Wir hängen sehr stark an Idealen, die vermitteln, dass Erfolg, Familie, Haushalt, Kinderbetreuung und Sport wie gespielt unter einen Hut gebracht werden könnten, wenn Frau genügend Einsatz bringt. Aber es geht nicht nur darum, Aufgaben in Familien und Teams besser zu verteilen, sondern ein Bewusstsein zu schaffen, das es erlaubt, Verantwortungen zu teilen und manche Dinge bewusst zu delegieren. Dabei können oftmals neue und ungewohnte Situationen entstehen, nämlich dann, wenn der Partner kocht und Mama genießt und schweigt, auch wenn es ein wenig anders schmeckt wie gewohnt. Denn wirklich geteilte Elternschaft braucht das wechselseitige Verantwortungsbewusstsein und die gemeinsame Zuständigkeit von Anfang an, wenn Mama die Küche aufräumt und Papa die Kinder ins Bett bringt, oder eben umgekehrt. In vielen Familien entstehen bereits kreative Konzepte gelebter und geteilter Verantwortung, die im besten Fall für alle Beteiligten zur Entlastung führen. Ähnlich verhält es sich auch in Teamkonstellationen, wo Aufgabenverteilungen ressourcenorientiert erfolgen und Lösungskonzepte von beiden Geschlechtern mit Ideen und Vorschlägen aller Beteiligten entwickelt werden. 

Liebe Leser:innen, wenn Sie dieses Thema derzeit beschäftigt oder auch belastet, dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme. Wir bieten gut organisierte und strukturierte Rahmenbedingungen, damit Sie sich in Ruhe auf sich selbst konzentrieren können, wir kümmern uns verlässlich um den Rest. ;-) >>Feedback<<

Ihr mcb Team 

Literaturliste:
Cammarata, Patricia (2020): Raus aus der Mental Load Falle: Wie gerechte Arbeitsteilung in der Familie gelingt; Beltz Verlag
https.://Mental Load: Es ist das Gefühl, alleine verantwortlich zu sein - derStandard.at › dieStandard (Zugriff am 10.2.2022)

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